Derby-Wahnsinn auf der Insel – Reserve mit furioser Aufholjagd – Mertin trifft zum 4:3
Was für ein Match! Am vergangenen Sonntag empfing die „Zwote“ den ungeschlagenen Tabellenzweiten FC Urbar. Bereits zur Pause stand es 0:3, ehe die Luckei-Elf in der zweiten Halbzeit eine an Leidenschaft nicht überbietbare Aufholjagd zeigte. Vergebens wird man in den blau-weißen Geschichtsbüchern nach etwas Vergleichbarem suchen, denn ein solches Spiel hat selbst die alt-ehrwürdige Südspitze wohl noch nie erlebt.
Trainer Sebastian Luckei musste im Derby auf Oliver Roedig, Matthias Haben, Dennis Müller und Marco Groß verzichten. Aufgrund fehlender Alternativen begann Luckei höchstpersönlich in zentraler Position, komplettiert wurde das Mittelfeld von Dennis Kesselheim, Andy Ohlef sowie den Gebrüdern Gotthard, Sebastian und Tim. In vorderster Linie stürmten „Earp“ Friedhofen und Enzo Calamusa. Die Defensive besetzten Christian Ohlef, Michael Herzig und Tobias Stein, während Jonas Andersen zwischen den Pfosten stand.
Die erste Halbzeit ist schnell zusammengefasst. Der SVN fand überhaupt nicht zu seinem Spiel und ließ den ungeschlagenen Rivalen aus Urbar nach Belieben agieren. Zunächst überstanden die Blues noch unbeschadet die Anfangsphase, doch dann brachen alle Werther Dämme. Blerim Gjota eröffnete den Torreigen für die Roten nach einer Standardsituation (20.). Nur kurze Zeit später war es Oliver Mielke, der mit seinem Treffer nachlegen und das 2:0 für den FCU erzielen konnte (27.). Die Insulaner zeigten sich völlig konsterniert und schafften es nicht, den Gästen Paroli zu bieten. Die Zweikämpfe wurden nicht angenommen und im Spielaufbau des SVN zeigten sich gravierende Mängel. So war es nicht verwunderlich, dass die Aulenberger noch vor dem Pausenpfiff gar auf 3:0 erhöhen konnte. Diesmal konnte sich Dennis Rothaupt in die Torschützenliste eintragen (42.). Mit einem satten Hammer aus der Distanz stellte er den Halbzeitstand her. Mit hängenden Köpfen schlichen die Jungs der „Zwoten“ in die Kabine.
Luckei fand während der Auszeit wohl die richtigen Worte, denn wie ausgewechselt präsentierten sich die 36er nun auf dem Platz. Sie begannen nicht unbedingt furios, aber versuchten nun, mit einfachen Mitteln die Verhältnisse zu kippen. Dies gelang ihnen zusehends, auch aufgrund einer besseren Zweikampfführung. Allen voran ging Youngster Dennis Kesselheim, der nahezu jeden Ball eroberte und zudem einen Kilometer nach dem anderen abspulte. 20 Minuten waren bereits in der zweiten Hälfte absolviert, als der SVN sein Engagement verdientermaßen in Zählbares ummünzen konnte. Eine zu lang geratene Flanke landete bei Luckei, der es gar nicht erst mit einer erneuten Hereingabe versuchte, sondern die Kugel kompromisslos unter die Latte zimmerte (65.). Und jetzt begann sie richtig, die „SVN-Show “. Der zwischenzeitlich eingewechselte Caspers sorgte als Motor immer wieder für Schwung im Offensivspiel, versuchte es nun mit einem flachen Distanzschuss, den FCU-Keeper Höger nicht festhalten konnte. Andy Ohlef war als Vollstrecker zur Stelle und verkürzte auf 2:3 (76.). Die Südspitze wurde nun zum Tollhaus, nach einer desolaten ersten Halbzeit war ein Werther Punktgewinn plötzlich wieder möglich. Die Blues hatten Blut geleckt und spielten mit purer Leidenschaft, bedingungslosem Willen und absolutem Teamgeist. In der Defensive ließen sie nichts mehr anbrennen. Die Partie wurde härter. „Schnick“ Stein begann, für den Winter vorzusorgen, in dem er Kleinholz fabrizierte. Folgerichtig wurde er verwarnt. Durchatmen, noch fünf Minuten! Den Gästen stand die Sorge um ihren Sieg förmlich ins Gesicht geschrieben; sie waren völlig von der Rolle und wussten sich in der Schlussphase oftmals nur mit Fouls zu helfen. Dominik Rohrer wurde so zum Wiederholungstäter und als Konsequenz vom Schiedsrichter via Ampelkarte des Feldes verwiesen. Dann geschieht das Unfassbare: Mit einer Freistoßflanke wird die aufgerückte Libero-Legende „Naldo“ Ohlef zentral im Strafraum bedient, er guckt den Torwart geschickt aus und spitzelt das Leder an ihm vorbei in die Maschen (86.). Tor, Ausgleich, Gänsehaut, 3:3! Doch danach war immer noch nicht Feierabend, der Derbykrimi ging in die Nachspielzeit. Trainer Luckei, am Ende seiner Kräfte angelangt, nahm sich jetzt raus und brachte Sergej Mertin in die Partie. Mit dieser Entscheidung sollte Luckei ein goldenes Händchen beweisen, denn nur wenige Sekunden nach dem Wechsel wurde Mertin vor dem Tor freigespielt. Der Joker nahm den Ball kurz mit und schob ihn eiskalt zum 4:3-Siegtreffer über die Linie. Waaaaaaahnsinn! Schlusspfiff. Sieg.
Fazit: Heut‘ war der SV mit dem Hammer wieder da! Balsam für die Werther Seele. Nach harten Wochen gelang der „Zwoten“ mit dem Derbysieg über Urbar ein Mega-Coup. Aufgrund der tollen Mannschaftsleistung in der zweiten Halbzeit haben sich die Blau-Weißen die drei Punkte absolut verdient.
Jungs! Ihr könnt verdammt stolz auf Euch sein! Weiter so! Bleibt dran!
Das nächste Spiel bestreitet die SVN-Reserve am kommenden Sonntag im Bitburger-Kreispokal. Gegner auf der Südspitze ist der TuS Rhens. Anpfiff ist um 11 Uhr.