Erste und Dritte Mannschaft müssen sich geschlagen geben – „Zwote“ siegt hoch
Das hätte besser laufen können! Die Erste Mannschaft musste sich am Sonntagnachmittag nach zwischenzeitlicher Führung mit einem 1:2 gegen die SG Unzenberg-Heinzenbach begnügen. Auch die Dritte Mannschaft konnte sich am Ende in Unterzahl zuhause nicht gegen die SG Augst II durchsetzen und musste ein 2:3 hinnehmen. Dagegen hielt die zweite Garde des SVN die blau-weißen Fahnen hoch, mit 6:0 wurde das Tabellenschlusslicht Anadolu Koblenz II abgefertigt.
Schon am Samstag empfing die hintere Riege der Senioren auf der Südspitze die SG Augst II. Wie so oft ging die Elf von Uwe Ibach als Underdog ins Rennen, wollte den Gästen aber wohl mit Einsatz und Kampf die Stirn bieten. Das Spiel des SVN war in der ersten Halbzeit geprägt durch viele Unkonzentriertheiten und ein inkonsequentes Abwehrverhalten. Zu viele Bälle wurden dem Gegner leichtfertig auf dem Silbertablett serviert und die Werther Zuschauer mussten froh sein, dass es zunächst beim torlosen Remis blieb. Einen zu Unrecht gegeben Elfmeter setzten die Gäste flach an den Pfosten. Dann aber zeigten sich die Blues eiskalt: Eine hervorragende Freistoß-Flanke von Dennis Müller aus halblinker Position fand am langen Pfosten den aufgerückten Martin Jung, der das Leder wuchtig per Kopf in die Maschen drückte (25.). Mit ihrer ersten Chance markierten die Hausherren die zu diesem Zeitpunkt etwas schmeichelhafte Führung. Diese hatte allerdings nur wenige Minuten Bestand, denn die SG Augst konnte quasi im Gegenzug ausgleichen. Nach einer Ecke verschaffte sich ein Mittelfeldakteur der Westerwälder Raum durch einen kleinen Schubser und setzte die Kugel im Anschluss kompromisslos unter die Latte (28.). Damit nicht genug, via Doppelschlag drehten die Gäste das Match und veränderten das Ergebnis so zu ihren Gunsten. Das 1:2 aus Niederwerther Sicht war zur Pause sicherlich leistungsgerecht, zu viele Fehler hatten sich die Insulaner im ersten Durchgang erlaubt. In der zweiten Hälfte agierten die Blau-Weißen wesentlich konzentrierter. Der Defensivverbund stand nun gut gestaffelt und ließ keine großen Möglichkeiten der SG zu. Dennoch erhöhte Augst knapp 30 Minuten vor Schluss auf 3:1, da ein eigentlich harmloser Freistoß den Weg durch die Werther Käse-Mauer ins Netz fand. Zu allem Überfluss sah Libero Stein nach seinem zweiten Vergehen die Ampelkarte, sodass der SVN die Schlussphase dezimiert überstehen musste. Davon ließen sich die restlichen Sechsunddreißiger jedoch nicht beeindrucken, im Gegenteil – Jung war es, der mit einem herrlichen Distanzschuss den Anschluss herstellen konnte (82.). Trotz großem Kampf gelang dem Team von Uwe Ibach letztendlich in Unterzahl nicht mehr der Ausgleich, es blieb beim 2:3.
Am darauffolgenden Tag gastierte die „Zwote“ beim SV Anadolu Koblenz II. Gegen den Letzten des Klassements wollte die Luckei-Elf unbedingt dreifach punkten und an die guten Leistungen der Vorwochen anknüpfen. Von Beginn an waren die Blau-Weißen die spielbestimmende Mannschaft. Einer zu großen Hektik war es aber geschuldet, dass die Werther ihr Engagement vorerst nicht in Zählbares ummünzen konnten. Besonders über den rechten Flügel, besetzt durch Clemens Caspers, blieben die Gäste von der Insel weiterhin gefährlich. In der Folge konnte „Mister Zuverlässig“ Christopher Stein für seine Farben die mehr als verdiente Führung erzielen. Frei gespielt in der linken Strafraumhälfte, überlistete der Youngster den Keeper mit einem überlegten Schlenzer ins lange Eck (22.). Das Tor beflügelte die Blues zusehends. Zunächst nutzte Kapitän Andy Ohlef ein unübersichtliches Gestochere vor dem Kasten von Anadolu und staubte zum 2:0 ab, dann stellte Oliver Roedig schon vor dem Halbzeitpfiff mit einem noch nie gesehenen Hammer aus gut 20 Metern die Weichen frühzeitig auf Sieg (42.). Nach dem Seitenwechsel brachte Luckei Christian Groß für Marco Groß, zudem wurde „Raketen-Roedig“ durch Jannick Schemmer ersetzt. Eine Stunde war absolviert, als es erneut Christopher Stein war, der das vielumjubelte 4:0 für den SVN markieren konnte. Trotz den traditionellen Nickligkeiten seitens der Hausherren blieben die Werther Jungs stets besonnen und mussten sich lediglich den Vorwurf gefallen lassen, bei der Vielzahl von Möglichkeiten nicht noch höher zu führen. Zum Schluss ließen es die Insulaner aber nochmals krachen und gestalteten das Ergebnis dem Spielgeschehen entsprechend deutlich. Joker Christian Groß netzte zum 5:0 ein (75.), ehe der ebenfalls eingewechselte Sebastian Gotthard mit einem technisch einwandfreien Schuss den 6:0-Endstand besorgte (85.). Vom Anpfiff an war der Erfolg des SVN nie gefährdet, Anadolu verbuchte im gesamten Verlauf der Partie auf heimischem Grund nur zwei Gelegenheiten. Durch den Sieg verbleibt die „Zwote“ im Rennen um den Klassenerhalt, der in der nächsten Woche beginnende Schlussspurt in der Kreisliga C Koblenz verspricht Spannung pur.
Am Sonntagnachmittag reiste die große SVN-Familie mit Bus und Auto Richtung Oppertshausen. Gleich mehrere Navigationsgeräte waren allein im Mannschaftsbus notwendig, um den Weg in das entlegene Dörfchen mitten im tiefsten Hunsrück zu finden. Nur wenige personelle Änderungen nahm Trainer Robert Brace im Vergleich zum Oster-Heimerfolg gegen den FC Gönnersdorf vor. Er vertraute nahezu der gleichen Startformation. Die Partie bei der SG Unzenberg-Heinzenbach startete ruppig, der Schiedsrichter war sofort um Ordnung bemüht und es dauerte nicht lange, bis die erste gelbe Karte vergeben war. Die Spielanteile verteilten sich ausgeglichen, allerdings sorgten die Gastgeber für den Auftakt an Strafraumszenen. Torwart Linde hatte bei der Entschärfung der Versuche keine Probleme. Beide Teams agierten vorwiegend mit langen Bällen, Kurzpass-Elemente waren selten. Doch wenn der SVN versuchte, Situationen spielerisch zu lösen, sprangen auch für die Blau-Weißen erste Möglichkeiten heraus. Eine knappe halbe Stunde war vergangen, als die Partie ihren vorzeitigen Höhepunkt erlebte: Ein tückischer Freistoß segelte in den Strafraum der SG, Schlussmann Moldenhauer wusste bis zur letzten Millisekunde nicht, ob jemand den Fuß hin hält oder der Ball durchflutscht – Latte! Vom Aluminium sprang das Leder zurück ins Getümmel, wo Wasserburger für den zum 1:0 abstaubenden Smock auflegte. Der Jubel im Gästeblock wurde jedoch jäh durch einen schrillen Pfiff des Referees unterbrochen, der das Tor ab erkannte. Warum? Das wird wohl sein Geheimnis bleiben, vermeintlich soll eine Abseitssituation vorgelegen haben. Weiterhin führten beide Parteien die Begegnung hart, etliche gelbe Karten waren die Folge. Es war höchste Zeit für ein Durchschnaufen, welches der Mann in Schwarz den Akteuren sodann auch in Form der Halbzeit gewährte. Ruhiger gingen die Teams in Hälfte zwei, trotz eingelegter Pause, allerdings keinesfalls zu Werke. Es entwickelte sich ein Spiel, das mit zunehmender Dauer spannender und spannender wurde. Tormöglichkeiten ergaben sich nun im Minutentakt auf beiden Seiten, Unzenbach konnte dabei die Mehrheit an Chancen vorweisen. Doch der SVN war es, der für den ersten Treffer des Nachmittags sorgte: Nobel erlief sich den Ball auf dem rechten Flügel, nahm Fahrt auf, ließ den letzten Verteidiger stehen und vollendete flach zum 1:0 (70.). Die Ausgelassenheit bei den Werther Anhängern kannte keine Grenzen. Die Sprechchöre der Schlachtenbummler verstummten allerdings schnell wieder, denn die SG zeigte sich in Person von Daniel Georg als Stimmungskiller. Eine Flanke von der linken Außenbahn fiel aufgrund eines individuellen Fehlers dem Angreifer direkt vor die Füße, sodass dieser keine Mühe hatte, zum Ausgleich einzuschießen (72.). Ernüchterung. Weitere gute Gelegenheiten für die Hausherren folgten, einzig ihrer Abschlussschwäche war es zu verdanken, dass der SVN noch nicht in Rückstand geriet. In der 82. Minute aber markierte Markus Dämgen dann die nicht unverdiente Führung für Unzenbach. Für die Blues kam es jetzt knüppeldick, denn kurz nach dem Tor verwies Schiedsrichter Müller Manuel Stein mit gelb-rot des Feldes. Eine zu harte Entscheidung! Mit einem Mann weniger schafften es die Werther nicht mehr, den Ausgleich zu erzielen. Ihr Vorgehen war größtenteils zu ideenlos, lange Bälle waren stets eine sichere Beute vom lang aufgeschossenen SG-Verteidiger Piroth. Die Niederlage in der Fremde wiegt umso schwerer, da die Konkurrenz am Wochenende nicht schlief und durchweg punkten konnte. Die nächste Aufgabe wartet am kommenden Sonntag auf die Jungs von Robert Brace, wenn TuS Kirchberg um 14:30 Uhr auf der Südspitze gastiert.