Seniorenspielbetrieb: Späte Tore sichern vier Punkte für den SVN

Erste Mannschaft siegt 3:2 gegen Kesselheim  –  „Zwote“ spielt remis gegen den TSV Lay II

Nervenaufreibend – so könnte man den vergangenen Heimspiel-Sonntag der blau-weißen Kicker mit einem Wort beschreiben. Im Anschluss an zwei umkämpfte Partien, einige seltsame Schiedsrichter-Entscheidungen und zwei späten Treffern standen letztendlich vier Punkte für den SVN zu Buche. Die „Zwote“ trennte sich 1:1 (0:1) im Duell mit dem TSV Lay II, während die Erste Mannschaft unter der Leitung von Tobias Schmidt und Co-Trainer Dominik Süßmeyer 3:2 (2:1) gegen den Aufsteiger VFL Kesselheim gewann. Die Dritte Mannschaft und das Frauen-Team hatten spielfrei.

Aufgrund des Totensonntags durfte die Reserve des SVN erst um 13 Uhr mittags ran, nachdem die Mannschaft am Morgen zunächst hatte den Platz von vielen Pfützen befreien müssen, damit trotz der vorangegangenen starken Regenfällen an einen Anpfiff zu denken war. Der besagte Anpfiff sollte sodann auch einer der wenigen korrekten Pfiffe eines desillusionierten Referees sein – aber der Reihe nach! Trainer Sebastian Luckei konnte personell endlich mal wieder aus dem Vollen schöpfen, begann in der Defensive vor Keeper Andersen wie gewohnt mit einer Viererkette um die beiden Innenverteidiger-Cousins Jannick Schemmer und Manuel Stein, außen verteidigten Michael Herzig und Dennis Kesselheim. Auf der Doppelsechs agierten hinter Jonas Weber Steven Gerstenberg und Andreas Ohlef. Über die Flügel kamen Oliver Schmengler und Tim Gotthard, in vorderster Front begann Enzo Calamusa. Der SVN erwischte einen guten Start in die Begegnung. Gegen das Schlusslicht aus Lay sollte der nächste Heimdreier her, und dementsprechend engagiert gingen die Sechsunddreißiger zu Werke. Die ersten offensiven Aktionen fuhren die Blau-Weißen über den linken Flügel in Person von Oli Schmengler, der immer wieder die Laufduelle und den direkten Weg in den Strafraum suchte. Das sah schon ganz vielversprechend aus, was die Luckei-Elf in der Anfangsphase aufs Parkett brachte, Zählbares sprang dabei allerdings zunächst nicht heraus. Der SVN blieb dran, war das klar spielbestimmende Team, hatte weiterhin Chancen – und ging wie aus dem Nichts in Rückstand! Mit einer Standardsituation aus dem Halbfeld kam Lay erstmals überhaupt in die Nähe des Werther Gehäuses, in Folge eines Abstimmungsfehlers zwischen Schlussmann und Verteidiger schlug die Kugel unter der Latte ein. Unfassbar. Der SVN war geschockt, fand bis zur Halbzeit nicht wirklich zurück in seinen Tritt und musste den Gang in die Katakomben folglich mit dem Rückstand antreten. Zu Beginn der zweiten 45 Minuten erhöhten die Sechsunddreißiger nochmal ihr Tempo und kamen in Person von Andreas Ohlef wieder zu einer guten Möglichkeit, die aber ungenutzt blieb. Trainer Luckei wechselte nun, brachte unter Anderem Comebacker Christian Groß in die Begegnung. Dann wurde es hektisch auf der Südspitze: Früh nach Wiederanpfiff sieht Lay, das als Kellerkind natürlich versuchte, die schmeichelhafte Führung mit allen Mitteln über die Zeit zu bringen, für seine anhaltenden Scharmützel zu Recht gelb-rot. Für den SVN ergaben sich nun Räume, in denen sich Groß gleich zwei Mal gut in Szene setzen ließ, aber beide Male zum Unverständnis der Werther zurückgepfiffen wurde. Aufgrund von Layer Fouls entschied sich der Unparteiische dazu, nicht die Vorteilsituationen laufen zu lassen, sondern die Delikte direkt zu ahnden und damit den SVN um zwei Riesen-Möglichkeiten zu bringen. Diese Entscheidungen stellten den Höhepunkt einer Schiedsrichterleistung dar, die von Beginn an katastrophal war und keinen roten Faden erkennen ließ. Durch eine mal überzogene, dann aber auch wieder absolut lasche Karten-Auslegung sowie diversen Abseitsentscheidungen alá Glücksrad verantwortete der Referee die ruppige Gangart der Partie mehr als nur mit. Dennoch, der SVN blieb in der Schlussphase cool und erzielte durch ein Murmel-Tor den verdienten Ausgleichstreffer. Danach aber konnte die Mannschaft nicht vollständig die Nerven behalten. Der Schiedsrichter war wieder mitten drin, zückte knallrot für die Werther, wo es die gelb-rote Karte vielleicht auch getan hätte. In der Nachspielzeit hatte der SVN Glück, dass Lay in Folge eines Konters eine hundertprozentige Chance liegen ließ. Es blieb somit nach 90 nervenaufreibenden Minuten beim gerechten Remis.

Nicht weniger herzinfarkt-gefährdet waren die Zuschauer bei der anschließenden Partie der Ersten Mannschaft. Die Elf von Tobias Schmidt empfing zum letzten Heimspiel des Kalenderjahres 2015 die Aufsteiger vom VFL Kesselheim auf der Südspitze. Und die hatten einen alten Bekannten auf der Trainerbank sitzen: Sascha Oestreich, SVN-Aufstiegstrainer 2013 und aktuell immer noch mit einem blau-weißen Pass bei der Dritten Mannschaft ausgestattet, gab sich die Ehre und wurde selbstverständlich herzlich empfangen. Obwohl als Liga-Neuling und damit als Underdog angereist, war der VFL Kesselheim darauf aus, seinem Coach einen Dreier zu bescheren. Das wollten die Werther Übungsleiter Schmidt und Süßmeyer mit folgender Startformation unterbinden: Vor Goalie Dennis Linde begannen Matthes Stein, Marco Bernardy, Björn Bähner und Philipp Wasserburger. In der Schaltzentrale im Mittelfeld agierten Jan Weeser, Marcel Smock und Jannis Fröhlich, die Außenbahnen besetzten die Youngster Nicolai Rau und Chris Müller. Einzige Spitze war Torjäger Florian Ebert. Die Partie war gerade erst angepfiffen, da musste sie auch direkt wieder für 15 Minuten unterbrochen werden. Ein Kesselheimer wurde im Getümmel vom eigenen Mitspieler so unglücklich und mit voller Wucht mit dem Fuß im Gesicht getroffen, dass der Rettungswagen kommen musste. Nach der viertelstündigen Unterbrechung erwischte der SVN den besseren Re-Start und zeigte sich dabei gewohnt effizient: Nicolai Rau setzte sich kantig und gerade noch im Rahmen des Erlaubten gegen seinen Bewacher im Laufduell durch und schloss sodann überlegt zur Werther Führung ab. Bei eisigen Temperaturen hatten die Zuschauer also ihren Spaß, auch, weil die Sechsunddreißiger am Drücker blieben. Der Kesselheimer Schlussmann vereitelte mit zwei tollen Reflexen einen höheren Rückstand. Dann aber war es Florian Ebert, der sich im Anschluss an eine abgewehrte Flanke den Rebound sicherte und direkt flach zum 2:0 einnetzte. Alles sah also nach einem ruhigen SVN-Nachmittag aus, doch im direkten Gegenzug verkürzten die Gäste auf 2:1 und hatten wiederum nur kurz darauf gar die Chance, den Spielstand zu egalisieren. Die Pause kam aus Werther Sicht demnach genau zum richtigen Zeitpunkt. Durchschnaufen. Doch der VFL hatte Lunte gerochen und setzte seine gute Leistung auch nach Wiederanpfiff fort, spielte als Aufsteiger mutig mit und kam in der 50. Minute tatsächlich zum Ausgleich, der zu diesem Zeitpunkt in Ordnung ging. Der SVN hatte die Begegnung zu sehr schleifen gelassen. In der Folge entwickelte sich eine offen geführte Partie mit vielen Torraum-Szenen, gespickt mit einigen fragwürdigen Schiedsrichter-Entscheidungen auf beiden Seiten. Trotz Gespann schaffte es der Referee mehrfach nicht, Abseitssituationen richtig zu beurteilen. Der Unparteiische ließ teilweise sogar laufen, wenn der Assistent die Fahne hob oder pfiff Abseits, wenn die Fahne unten blieb. Ebenso wie sein Kollege am Mittag hatte der Mann in schwarz einen gebrauchten Tag erwischt. Zumindest bei einem Foul des Kesselheimer Keepers im Strafraum sah er dann aber alles richtig und entschied auf Elfmeter für den SVN. Jannis Fröhlich, sonst blau-weißer Scharfschütze vom Dienst, schnappte sich die Kugel und scheiterte am Torwart. Es blieb weiter beim Unentschieden und die anbrechende Dunkelheit ließ erahnen, dass sich das Match langsam dem Ende zuneigte. Die Frage der Werther Zuschauer war: Geht hier noch was? Trainer Schmidt hatte zwischenzeitlich Jonas Weber und André Friedrich eingewechselt, um die Offensive nochmals zu erfrischen. Und dann rollt der SVN-Express nach einem guten Ballgewinn ein letztes Mal in Richtung Tor, über Smock, Fröhlich und Weber gelangt das Leder zum freistehenden Ebert, der das Ding kompromisslos in die Maschen pfeffert – Doppelpack, 3:2 für die Insulaner! Die Südspitze wurde zum Tollhaus, doch noch war nicht Schluss. Kesselheim bäumt sich in der Nachspielzeit ein letztes Mal auf, trifft mit dem vermeintlichen Ausgleichstreffer mitten ins Werther Mark – doch Assistent Kolbeck zeigt zu Recht Abseits an! Kein Tor, Feierabend, schnell ein Beruhigungsbier!

Der SVN wünscht dem verletzten Spieler des VFL Kesselheim eine rasche Genesung.

Nach dem Vier-Punkte-Sonntag stehen folgende Aufgaben für die Seniorenteams an:

Kreisliga D Herren    FC Urbar II – SVN III        Dienstag, 24.11.2015, 19:00 Uhr
Bezirksliga Damen    SVN – FV Rübenach II        Samstag, 28.11.2015, 16:30 Uhr
Kreisliga A Herren    SV Anadolu Koblenz – SVN I    Sonntag, 29.11.2015, 14:30 Uhr
Kreisliga C Herren    BSV Weißenthurm – SVN II    Sonntag, 29.11.2015, 16:00 Uhr

COME ON BLUES!