Erste siegt in letzter Sekunde – Vier verschossene Elfer an einem Wochenende
Blau-weißer Wahnsinn war am vergangenen Wochenende wieder in den Partien der Herrenteams geboten. Die Erste Mannschaft bog nach zwei verschossenen Elfmetern einen Rückstand gegen Rübenach durch Last-Minute-Tore von Fröhlich und Nobel noch zum vierten Sieg in Serie um. Die „Zwote“ dagegen konnte einen Elfmeter in der Schlussphase nicht zum Ausgleich in Arenberg nutzen, während die Dritte Mannschaft zuhause Remis gegen Arzheim II spielte und dabei ebenfalls einen Strafstoß vergab.
Der Samstagabend gehörte wie gewohnt der Dritten Mannschaft, viele Zuschauer bildeten auf der roten Kampfbahn wieder einen schönen Rahmen für die Begegnung mit dem FC Arzheim II. Verzichten musste Trainer Knust auf Oldie Marco Groß, für ihn begann Tim Gotthard in der Offensive. Die Elf um die Kapitäne Weidel und Jung begann erneut sehr konzentriert und druckvoll. Ein Ballgewinn im Mittelfeld von Weidel und Parschau führte zu einem Steilpass auf Yannick Sterle, der mit einem starken Antritt seinen Bewacher alt aussehen ließ und mit einem überlegten Flachschuss die frühe Führung für die Blues markierte. Danach ließen die Werther Mannen jedoch nach und taten zu wenig für das Spiel. Arzheim konnte dies nicht wirklich nutzen, um sich Chancen zu erarbeiten, kam allerdings urplötzlich nach einem Eckball zum Ausgleich. Ein verunglückter Abwehrversuch der Sechsunddreißiger landete im Getümmel beim Arzheimer Spielführer, der keine Mühe hatte, zu vollenden. Bei diesem Ergebnis blieb es zur Halbzeit. Der zweite Durchgang verlief nach Wiederanpfiff zunächst sehr ereignisarm. In der Folge erarbeitete sich der SVN wieder Möglichkeiten über Sterle und Schmengler, die aber nicht zum Torerfolg führten. Im Gegenzug fuhr Arzheim einen starken Konter. Keeper Martin Jung war es in dieser Situation zu verdanken, dass es beim Remis blieb. Auch in der nächsten Szene zeigte er sich bei einem wuchtigen Distanzschuss hellwach. Mit der langsam nahenden Schlussphase wurde es hektischer auf dem Platz. Parschau wurde im gegnerischen Strafraum zu Fall gebracht, der Schiedsrichter hatte keine Wahl und entschied auf Elfmeter. Oli Schmengler übernahm selbstbewusst die Verantwortung. Seine flache Ausführung fischte der generell starke FCA-Schlussmann zum Entsetzen der Werther jedoch aus dem unteren Eck – vertan! Dennoch, die Insulaner ließen sich nicht schocken und drängten in den letzten Minuten nochmal energisch in Richtung des Arzheimer Gehäuses. Bei einem Freistoß aus dem Halbfeld stand wiederum Parschau im Mittelpunkt, der mit seinem Power-Kopfball am erneut stark parierenden Goalie scheiterte. Feierabend! Am Ende musste sich die Elf von Michael Knust nach zuvor drei Siegen in Folge mit einem Remis zu Frieden geben.
Zeitgleich zur Ersten Mannschaft gastierte die „Zwote“ auf dem Rasenplatz in Arenberg, der eher einer Eislaufbahn ähnelte. Die personelle Situation der Blues hatte sich, im Vergleich zur Vorwoche, nicht erwähnenswert verbessert. Zwar kehrten Gerstenberg und Weber zumindest als Auswechseloptionen auf die Bank zurück, aber mit Herzig und Roedig fehlten Luckei wiederum zwei Stammspieler. Deshalb begann der Coach ebenso höchstpersönlich von Beginn an wie auch Kampfsau Thorsten Stein. Die Partie begann verheißungsvoll für die Sechsunddreißiger: Stoßstürmer Sebastian Gotthard nahm einen langen Ball gekonnt an und verarbeitete diesen aus der Drehung heraus zu einem feinen Torschuss – Latte! Im weiteren Verlauf wurde das Geschehen zusehends härter, jedoch nicht unfair. Dennis Müller sorgte nach zwanzig Minuten mit einer sehenswerten Einzelleistung für Gefahr, sein flacher Abschluss verfehlte das lange Eck nur haarscharf. Aber auch Arenberg erarbeitete sich nun nach und nach Möglichkeiten, Andersen im Werther Kasten wehrte zwei Mal unkonventionell ab. Als alle in einer ausgeglichenen Begegnung schon dem Halbzeitpfiff entgegen sahen, wurde es nochmal turbulent. Zunächst hatte ein Angreifer der Germania viel zu viel Zeit und Platz, um mit einem Distanzschuss die Führung für die Hausherren zu erzielen. Im direkten Gegenzug aber war es Luckei, der den Ball in vorderster Linie clever erkämpfte und ohne zu zögern mit einem platzierten Hammer das Ergebnis wieder egalisierte. Durchatmen, Halbzeit! Die zweite Hälfte war grade erst angelaufen, da mussten die Blau-Weißen den erneuten Rückstand hinnehmen. Einen vermeidbaren Ballverlust der Werther im Mittelfeld nutzten die Gastgeber mit einem einwandfreien Spielzug zum 2:1. Zwar hatte SVN-Keeper Andersen zuerst noch trotz kürzester Distanz hervorragend pariert, beim zweiten Versuch war er dann jedoch ohne Abwehrmöglichkeit. Auf der Gegenseite blieb Gotthard das Aluminium-Pech treu: Aus spitzem Winkel scheiterte er am Pfosten. In seinen Offensivbemühungen war der SVN mit seinen langen Bällen ansonsten allerdings zu einfallslos. Trotzdem blieben die Jungs von der Insel am Drücker und gaben sich keinesfalls auf. Der eingewechselte Gerstenberg und Kapitän Andy Ohlef verpassten innerhalb weniger Sekunden den Ausgleich. In der Schlussphase konnte sich Flügelflitzer Caspers nochmal bis in den Strafraum durchtanken und wurde sodann von seinem Bewacher zu Fall gebracht – Elfmeter! „C“ Ohlef, sonst bombensicherer Schütze, fand im überragend parierenden Arenberger Torhüter seinen Meister. Schluss, aus, verloren.
Das Main-Event des Fußballwochenendes sollte auf der Südspitze stattfinden, wo die Erste Mannschaft den FV Rübenach empfing. Über 100 Zuschauer sollten ein Spiel sehen, das sich zu einem Kampf auf Biegen und Brechen entwickelten sollte, in dem sich beide Teams nichts schenken sollten. Der SVN wollte nach drei Siegen in Folge den nächsten Coup setzen, begann furios, wollte früh zum Erfolg kommen. Lau, Trapp und Nobel ließen erste Chancen liegen, die Gäste stemmten sich mit Kampf gegen die erste blau-weiße Angriffswelle. In der 23. Minute war Nobel im Strafraum nur noch durch ein Foul zu bremsen – Elfmeter! Rübenach musste in dieser Phase den Torwart wechseln, die Ausführung dauerte an und als Trapp dann loslegen durfte, verlor er das Duell mit dem jungen Rübenacher Keeper, der den platzierten Elfer aus dem Eck fischte. Das motivierte die Vorstädter, die nun mit mehr Mut nach vorne agierten. Der SVN verlor etwas die Linie, kam nicht mehr in die Zweikämpfe und nicht mehr in den Spielaufbau. Ein erster Versuch der Gäste landete noch am Außenpfosten, doch kurz vor dem Pausenpfiff kamen die Rot-Schwarzen überfallartig vors Werther Gehäuse, Linde rettete noch mit Bravour, doch gegen den Nachschuss war auch er machtlos. Mit dem 0:1 ging’s in die Pause, dumm gelaufen aus Sicht der Blauen. In der Halbzeit gab’s eine klare Ansage von Trainer Brace: „Wir wollen das Ding drehen!“. Zunächst noch verhalten, aber dann wieder mit Mumm, kamen die Insel-Kicker nach vorn. In der 54. Minute sollte es so weit sein: Wieder setzte sich der starke Nobel durch, drang in den Strafraum und wurde mit rohem Spiel von den Beinen geholt, wieder Elfmeter und obendrein gelb-rote Karte für den Übeltäter! Jetzt griff sich Lau die Kugel, zielte genau – und traf den Innenpfosten, wieder nichts. Auch jetzt gab das den Gästen einen Schub, sie kämpften bis zum Umfallen, liefen den SVN früh an und neutralisierten die Begegnung. Der SVN musste öffnen und lief Gefahr in einen Konter zu laufen, doch Linde im Werther Kasten hielt alles was zu halten war. Eine Klasse-Leistung unseres Keepers. Das Spiel war nun längst ein Abnutzungskampf um jeden Meter Boden, nichts für Techniker. Der Referee musste mehrfach für zu hart geführte Zweikämpfe den Karton zücken, gelb hüben wie drüben. Trainer Robert Brace warf nun alles in die Waagschale, wechselte komplett durch und brachte mit Hoffmann, Parschau und Stein frische Kräfte, die die Wende bringen sollten. Doch lange sah es nicht danach aus, denn Rübenach hielt zu zehnt dagegen. Alles was der SVN abfeuerte, es traf nicht das Ziel. Der Torwart hielt, beruhigte das Spiel. Alle Flanken wurden per Kopf abgeräumt. Der SVN tat kämpferisch alles, steckte nie auf, im Gegenteil, marschierte mit dem ganzen Team. 87. Minute: Lau flankt, Parschau schraubt sich hoch und bugsiert die Kugel mit einem Kopfball an die Latte. Wieder nix! Jetzt schien das Spiel gelaufen. Aber der SVN, er mischte weiter kräftig mit. 90. Minute: Stein schießt aus der Distanz, der Schlussmann hält, bleibt mit der gesicherten Pille liegen, wird vom Referee aufgefordert das Spiel aufzunehmen, will abschlagen und verzögert nochmals – Neust entscheidet auf indirekten Freistoß! Alles formiert sich im Rübenacher Strafraum, die Gäste bauten am Jahrestag des Mauerfalls eine gigantische Mauer, die Erich Honecker alle Ehre gemacht hätte. Dann die Erlösung: Lau tippt an, Fröhlich trifft platziert ins ungedeckte lange Eck, ein satter Schuss. „Gottseidank, noch ein Punkt gerettet“, so die einhellige Meinung der Werther Zuschauer. Aber das Match ging nun in die Nachspielzeit. Rübenach rieb sich am Schiri auf, reklamierte mehrfach. Freistoß am Mittelkreis. Der SVN bringt den Ball in den Rübenacher Raum, wo dieser abgwehrt wird, dann kommt die Kugel am linken Strafraum-Eck zu Nobel, der nimmt das Leder mit viel Risiko – und trifft sensationell zum 2:1! Die Südspitze stand Kopf! Der SVN war obenauf und belohnte sich letztendlich für seinen enormen Aufwand. Die Gäste waren zu bedauern, suchten die Schuld beim Referee, Folge: rote Karte und Abpfiff im Tumult. Fazit: Der SVN hat mit großem Willen das Spiel gedreht und bleibt in der A-Klasse in Schlagdistanz zur Spitze.
Hier ein Überblick der kommenden Begegnungen:
Freitag, 14.11.2014
Kreisklasse A-Junioren, 19:30 Uhr: FSV Lahnstein – SVN
Samstag, 15.11.2014
Kreisklasse Damen, 17:00 Uhr: SVN – VFB Polch
Sonntag, 16.11.2014
Kreisliga C Herren, 11:00 Uhr: SVN II – SV Hillscheid
Kreisliga D Herren, 13:00 Uhr: Spvgg Bendorf II – SVN III
Kreisliga A Herren, 14:30 Uhr: Spvgg Bendorf I – SVN I