Erste und „Zwote“ verlieren ihre Begegnungen – Dritte schafft Ausgleich in letzter Sekunde
Nach zuletzt zwei Wochenenden mit einer guten Punkteausbeute konnten die Seniorenteams des SVN den positiven Trend nicht fortsetzen und ließen auswärts wie daheim unnötig Punkte liegen. Die Erste Mannschaft verlor das Spitzenspiel bei Anadolu Koblenz ebenso mit 1:2 wie die „Zwote“ ihre Heimpartie gegen den SV Untermosel II. Den einzigen Punkt für die Sechsunddreißiger ergatterte die Dritte Mannschaft beim SC Simmern II durch einen Last-Minute-Treffer.
Trotz Länderspielpause gab es am Samstagnachmittag um 15:30 Uhr Spitzenfußball zu sehen, denn die Dritte Mannschaft gastierte in der Kreisliga D Koblenz beim SC Simmern II. Noch euphorisiert vom Heimsieg am vorangegangen Wochenende, wollten die Blues gegen das Kellerkind aus dem Westerwald direkt nachlegen um, das gesteckte Saisonziel (einstelliger Mittelfeldplatz) bereits frühzeitig zu erreichen. So begannen die Mannen von Coach Michael Knust, der sein Team im Vergleich zur Vorwoche etwas umbauen musste, engagiert. In der ersten Halbzeit spielten die Insulaner einen sehr ansehnlichen Stiefel, kamen sowohl über Standards als auch aus dem Spiel heraus zu guten Möglichkeiten, belohnten sich jedoch nicht. Im Gegenzug hatten sie Glück, dass Simmern rund zehn Minuten vor der Pause nicht seine einzige wirkliche Chance zur schmeichelhaften Führung nutzen konnte. Keeper Martin Jung parierte in dieser Situation glänzend. Es blieb zur Pause beim torlosen Remis. Die Devise für die zweite Halbzeit war klar – dran bleiben und endlich die Hütte machen! Doch erstens kommt’s anders und zweitens wie man denkt. Ein Simmerner Angriff wird mehrfach nicht konsequent unterbunden, SC-Stürmer Lay bekommt die Kugel vor die Füße und schlenzt überlegt zum schmeichelhaften 1:0 ins obere Toreck (53.). Die Blau-Weißen reagierten geschockt und kamen gegen nun massiv stehende Hausherren nur noch selten zu Chancen. Dann aber nutzte Dennis Kesselheim eine Unsicherheit des gegnerischen Torwarts und staubte frech zum Ausgleich ab (72.). Jetzt war Feuer unterm Dach und das neue Zwischenergebnis hatte nicht lange Bestand. Der Versuch einer kurzen Spieleröffnung scheitert kläglich, Simmern kontert stark und geht wieder in Front (81.). Der Referee sorgte in der Folge mit einigen unverhältnismäßigen Entscheidungen für Aufsehen. Simmerns Nr. 2 darf trotz wiederholtem harten Einsteigen weiter mitmischen, beim SVN dagegen muss Manndecker Hilden nach seinem zweiten Vergehen sofort vom Feld – Ampelkarte! Alles sah mit Anbruch der Nachspielzeit nach einem Heimsieg aus, doch die Blues zeigten Moral, wollten zumindest einen Zähler aus dem Westerwald mitnehmen. Die Gastgeber wähnten sich bereits als sicherer Sieger, als Keeper Jung die letzte Ecke des Tages aus der Luft fischte und mit seinem langen Abschlag den flinken Sterle fand. Der Youngster nimmt Fahrt auf, lässt auf dem linken Flügel zwei Rote wie Slalomstangen aussteigen und hat dann den Blick für den mitgelaufenen Matthias „Nitsch“ Klöckner, der aus kurzer Distanz nur noch einschieben muss (92.). Dümmster Torjubel aller Zeiten (!), Schlusspfiff, Punktgewinn, trotzdem Ernüchterung. An diesem Tag wäre durchaus ein Sieg drin gewesen. Am Ende waren es eher zwei verlorene Punkte als ein gewonnener.
Der Sonntagmorgen gehörte traditionell der Elf von Sebastian Luckei und Stephan Kaul, die „Zwote“ durfte im Gegensatz zu den anderen beiden Herrenmannschaften zuhause ran. Mit dem SV Untermosel II gab ein angeschlagener Boxer seine Visitenkarte auf der Südspitze ab, der zuletzt im heimischen Kobern-Gondorf mit 1:5 unter die Räder gekommen war. Die Jungs von der Insel witterten die Chance, mit einem weiteren Sieg nochmal einen Sprung in der Tabelle machen zu können und begannen dementsprechend motiviert. Der Plan ging auf: Andy Ohlef übernahm nach einem frühen Elfmeterpfiff die Verantwortung und markierte das 1:0 für Blau-Weiß (20.). Die Gäste ließen sich davon jedoch nicht beirren, fanden nun auch ins Spiel und erzielten postwendend den Ausgleich durch Probstfeld. Noch vor dem Halbzeitpfiff kam es knüppeldick für die Luckei-Elf, als der kantige Meurer einen Freistoß aus zentraler Position nutzte, um das 1:2 zu markieren (41.). Die Werther Mauer sah in dieser Situation gar nicht gut aus. Durchschnaufen, Pause. Nach dem Seitenwechsel nahmen die Insulaner das Herz in die Hand und waren sichtbar gewillt, die Partie umzubiegen und etwas Zählbares zu ergattern. Manuel Stein setzte ebenso wie Dennis Müller gute Akzente Richtung gegnerisches Gehäuse. Einen Kopfball des SVN parierte der Moselaner Schlussmann stark. Die Offensiv-Aktionen der Sechsunddreißiger wurden jetzt hektischer, die Zeit drängte und klare Torchancen wurden rar gegen eine tiefstehende Gastmannschaft. Die dagegen hochstehende Werther Abwehr musste nun Konterräume zulassen, der starke Meurer vergab die Entscheidung knapp. Am Ende reichten dem SV Untermosel II aber die beiden Tore, um den Sieg von der Rheininsel mitzunehmen. Eine gute zweite Halbzeit der Blues blieb unbelohnt.
Spitzenspiel in der Kreisliga A Koblenz: Der SVN gastierte nach zuletzt zwei Siegen in Folge mit seiner Ersten Mannschaft beim SV Anadolu Spor Koblenz. Dritter gegen Vierter, doch die Begegnung zog ihre Brisanz bekanntermaßen nicht nur aus den sportlichen Begebenheiten. Die Blues mussten in diesem Auswärtsspiel weiterhin auf Stammkeeper Dennis Linde sowie auf den angeschlagenen Sascha Nobel verzichten, konnten aber ansonsten eine schlagkräftige Truppe ins Rennen schicken. Die Hausherren hatten personell mehr zu knabbern, unter Anderem fehlte Abwehrchef und Trainersohn Tayfun Kayaalp. Diese machte sich zu Beginn direkt bemerkbar, die Defensivreihe der Koblenzer machte einen wackligen Eindruck und ließ erste kleinere Möglichkeiten der Werther zu. Dies gab den Jungs um Capitano Marcel Smock Selbstvertrauen, sie lieferten eine gute Vorstellung ab, spielten schönen Kombinationsfußball und kamen bei den wenigen Ballverlusten im Kollektiv schnell in die Rückwärtsbewegung, weswegen sich Anadolu sehr schwer tat. Kreativposten Christoph Lau, nach Vollendung seines 30. Lebensjahres nun mit dem Barte der Erfahrung unterwegs, sorgte beinahe mit einem fantastischen Distanzschuss für die verdiente Werther Führung – knapp drüber! Die Begegnung verlief fair, trotzdem sah sich der Referee dazu genötigt, auf beiden Seiten bei jeder noch so kleinen Berührung sofort die gelbe Karte zu zücken. So waren bereits zur Halbzeit gleich sechs Akteure vorbelastet. Der SVN hatte es trotz optischer Überlegenheit verpasst, sich mit dem 1:0 zu belohnen. Torloses Unentschieden beim Gang in die Katakomben. Nach der Pause dann der Schock für die Blau-Weißen: Anadolu kontert schnell einen Angriff, das Werther Mittelfeld lässt seine Hintermänner arg im Stich, sicheres Ausspielen, Führung für die Hausherren durch Uranbeyi (58.). Dieser Gegentreffer wäre sicherlich zu verhindern gewesen, das direkt darauf folgende 2:0 durch Rago in der 68. Minute allerdings nicht – knallharter Sonntagsschuss in den Winkel! Der SVN blieb dran und profitierte in der Folge von einer fragwürdigen Entscheidung vom nicht immer sicher wirkenden Schiedsrichtergespann, als dieses den gefoulten Jannis Fröhlich im Strafraum wähnte. Christian Trapp war’s egal, er verwandelte sicher und ließ noch einmal Hoffnung im Gästeblock aufkeimen. Dann aber schickte der Unparteiische zunächst Lau und dann Smock per Ampelkarten vom Feld, völlig überzogene Entscheidungen. So dezimiert schafften es die Insulaner nicht mehr, einen aufgrund der engagierten ersten Hälfte verdienten Punkt mitzunehmen gegen Gastgeber, die an diesem Tag absolut schlagbar waren. Kopf hoch Männer!
Am kommenden Oster-Wochenende ist spielfrei, zuvor aber empfängt die Reserve an Gründonnerstag noch den SV Hillscheid. Anstoß ist um 19:30 Uhr auf der Südspitze, das Team freut sich über viele Zuschauer. Für die Bewirtung sorgt wie gewohnt SVN-Urgestein Dietmar Brauneck.