Seniorenspielbetrieb: Bääähm! 9-Punkte-Wochenende!

Erste schlägt Horchheim 4:3  –  „Zwote“ mit Last-Minute-Tor  –  Lupenreiner Hattrick bei der Dritten

Es war der erhoffte erste Sieg in 2016 für die Erste Mannschaft der Blues. Mit 4:3 (3:2) gewann das Team von Coach Tobias Schmidt am Sonntag sein Heimspiel gegen den FC Horchheim. Auch für die Reserve der Gäste gab es auf der Insel nichts zu holen, die Werther „Zwote“ siegte dank eines Last-Minute-Treffers von Christopher Stein mit 2:1 (0:1). Die Vorlage für den erfolgreichen Heimspiel-Sonntag gab die Dritte Mannschaft bereits am Samstagabend mit einem 4:1 (3:1) über den SV Sayn. Dabei glänzte Blues-Stürmer Martin Jung mit einem lupenreinen Hattrick.

Samstagabend ist Dritte-Mannschafts-Abend, so war es auch am vergangenen Wochenende. Kurzfristige Absagen im personellen Bereich trieben Coach Knust und seinem neuen Spieler-Co-Trainer-Betreuer Stephan Brinckmann im Vorfeld einige Sorgenfalten ins ohnehin fahle Gesicht, letztendlich konnten sie aber eine schlagkräftige Truppe aufs Parkett schicken. Gegen den Tabellennachbarn aus Sayn sollte unbedingt ein Dreier her, dementsprechend gezielt hatten die Coaches ihre Elf auf die Aufgabe vorbereitet und motiviert. Und das zahlte sich schneller aus, als erwartet. Martin Jung brachte seine 108 Kilogramm nach einem Steilpass von Oldie Sebastian Gotthard, dem die Fastenzeit hervorragend zu bekommen scheint, ins Rollen. Der Torabschluss war ein einziges Sahnestück: Aus vollem Lauf und spitzem Winkel vollendete Jung seinen Sturmlauf per Außenrist-Schuss zum frühen 1:0 für den SVN. Und der Wahl-Westerwälder, der nun schon bereits seit knapp zehn Jahren die Stiefel für die Insulaner schnürt, zeigte sich weiterhin in bestechender Form. Nur Augenblicke später schaltete er in einem Getümmel am Strafraum am schnellsten und hämmerte das Leder mit dem schwächeren linken Fuß aus 16 Metern ins untere Eck – 2:0 nach vier Minuten! Die zahlreichen Zuschauer trauten ihren Augen nicht, die Dritte Mannschaft spielte wie aus einem Guss und kam immer wieder zu gefährlichen Situation, während die Abwehr um Stephan Brinckmann, Tim Hilden und Christian Schoden nichts anbrennen ließ. Wieder wurde Martin Jung hervorragend in Szene gesetzt, scheiterte im Eins-gegen-eins zunächst noch am gegnerischen Schlussmann, konnte die Murmel dann aber im Nachgang eiskalt via Abstauber zum 3:0 über die Linie drücken und damit nach handgestoppten 18 Minuten und zwölfeinhalb Sekunden seinen lupenreinen Hattrick perfekt machen. Ein Moment für das blau-weiße Guinness-Buch der Rekorde, so etwas hat selbst die altehrwürdige Südspitze wohl noch nicht erlebt! Bis zum Ende der ersten Halbzeit blieben die Blues weiter am Drücker, besonders Oli Schmengler tat sich nun durch tolle Dribblings hervor, die er vorerst leider nicht mit einem Treffer krönen konnte. Der SV Sayn fand bis dato nur selten statt, kam jedoch nach einer Standard-Situation quasi mit dem Pausenpfiff zum Anschlusstreffer. In den Katakomben schworen sich die Sechsunddreißiger darauf ein, sich davon nicht beirren zu lassen und den Sieg keinesfalls aus der Hand zu geben. Daher war das Werther Spiel von Beginn der zweiten Hälfte an eher von einem defensiven Grundgedanken geprägt, Ziel war es, kein zweites Tor der Gäste zuzulassen. Dies gelang, weil die Abwehr weiterhin keine Verwandtschaft kannte, Schlussmann Benny Wiemer stets auf dem Posten war und die Sechser Julian Muth und Stefan „Rio“ Ferdinand eine beachtliche Zweikampf-Quote vorweisen konnten. Trainer Knust hatte zum Seitenwechsel bereits Marco Gilles für Gotthard gebracht. Gilles riss auf der Spielmacher-Position immer wieder die Partie an sich, leitete den ein oder anderen Werther Konter ein und brachte die Zuschauerränge durch feine technische Highlights nicht selten zum Raunen und Staunen. Ein Glücksfall für jeden Trainer, wenn er trotz dünner Personaldecke einen solchen Mann noch von der Bank aufs Eis bringen kann – Wahnsinn! Knust zog sodann auch seinen zweiten Wechsel. Der eigentlich gelernte Torwart Julian Kopp kam so zu seinem Feldspieler-Debüt, welches er bravourös meisterte. In der Schlussphase nahm sich Oli Schmengler nochmals ein Herz, tanzte sich über den linken Flügel durch bis in den Sechzehner und setzte mit seinem knallharten Schuss den 4:1-Schlusspunkt unter ein blau-weißes Diktat der Extra-Klasse (90.). Nach dieser Gala-Vorstellung darf das Werther Team erstmal Luft holen und die müden Glieder in drei spielfreien Wochen auskurieren.

Am Sonntagmorgen wollte die „Zwote“ nach dem Auswärtserfolg bei Croatia Koblenz in der Vorwoche (Enzo Calamusa und Andy Ohlef trafen) den zweiten Sieg in Folge perfekt machen. Zu Gast war die Reserve des FC Horchheim. Sebastian Luckei und sein Co-Trainer Stephan Kaul setzten hinsichtlich der Aufstellung auf den Wahlspruch „Never change a winning team“ und schickten die Startelf unverändert ins Rennen. Im Tor begann Jonas Andersen, vor ihm bildeten Dennis Stein, Andreas Ohlef, Jannick Schemmer und Michael Herzig die Viererkette. Routinier Oli Roedig agierte als Abräumer vor den Kreativposten Steven Gerstenberg und Christian Ohlef, die auf den Außenbahnen von Manuel Stein und Dennis Kesselheim gesäumt wurden. In vorderster Reihe begann wieder Enzo Calamusa als alleinige Spitze im mittlerweile bewährten 4-1-4-1-System.  Der SVN begann gut, zeigte wie schon im Croatia-Spiel eine zweikämpferische Überlegenheit. Die erste Chance war jedoch nach einem Stellungsfehler in der Werther Defensive dem FCH vorbehalten, Andersen rettete hervorragend für seine Farben. Dann kam auch die Werther Elf immer wieder in die gegnerische Gefahrenzone und spielte sich teils sehr sehenswert gute Möglichkeiten heraus, die aber nichts Zählbares einbrachten. Nach rund 20 Minuten wäre eine Führung der Blues längst überfällig gewesen, doch es kam in der Folge ganz anders. Schiedsrichter Geier sorgte mit einem äußerst fragwürdigen Freistoß-Pfiff für arge Verwunderung, die Blues verpennten daraufhin ihre Grundordnung und Horchheim nutzte mit dieser Standard-Situation die Paralyse der Hausherren aus und markierte mit seiner zweiten nennenswerten Chance das 0:1 (30.). Jetzt war guter Rat teuer aus Werther Sicht, bis zur Pause blieb es trotz solidem SVN-Spiel beim Rückstand. Trainer Luckei gab in der Halbzeit die Devise vor, nicht in Unruhe zur verfallen und auf Biegen und Brechen zum Ausgleich kommen zu wollen, sondern am taktischen Gerüst festzuhalten und diszipliniert weiterzumachen. Gesagt, getan. Nach einer Stunde profitierten die Sechunddreißiger von einem Fehlpass in der Horchheimer Defensive, der aufgerückte Christian Ohlef fand sich plötzlich freistehend vor dem Gehäuse wieder und ließ sich natürlich nicht zwei Mal bitten – Ausgleich! Trainer Luckei setzte nun auf eine Veränderung des Spielsystems, nahm den gelb-rot gefährdeten Roedig vom Feld und brachte Christopher Stein als zweite Spitze, um den Druck auf die Horchheimer Abwehr weiter zu erhöhen. Zudem kam Sergej Mertin nach langer Verletzungspause zu seinem Pflichtspiel-Comeback bei der Zwoten. Für ihn verließ Dennis Stein den Platz. Der SVN hatte Oberwasser, kam immer wieder zu gefährlichen Angriffen und Horchheim hatte nicht selten Glück, dass der Referee alle kniffligen Abseitssituationen zu ihren Gunsten entschied – teilweise haarsträubende Pfiffe! Leidtragender war besonders Calamusa, der mehrfach alleine hätte auf den Torwart zulaufen können. Auf der Gegenseite vergab Horchheim die Riesenchance zur erneuten Führung. Ansonsten ließ die Werther Defensive um den bärenstarken Jannick Schemmer im zweiten Durchgang keine nennenswerten Möglichkeiten der Gäste zu. Der SVN behielt kühlen Kopf, obwohl die Schlussphase bereits angebrochen war. Manuel Stein wurde Minuten vor dem Ende hervorragend im Strafraum freigespielt, scheiterte allerdings am glänzend parierenden FCH-Goalie.  Doch noch immer war nicht Schluss. Angepeitscht von den Werther Anhängern bekommt Manuel Stein nach feiner Kombination erneut den Ball, versucht es dieses Mal nicht alleine, sondern bedient in der Mitte seinen Bruder Christopher Stein, der im Stile eines Edeljokers zum 2:1-Siegtreffer einschiebt – Tollhaus Südspitze, Trainer Luckei tanzt den Neururer! Kurz darauf war Feierabend am Rheinesstrand und der zweite Dreier in Serie war besiegelt. Natürlich wurde dieser gebührend begossen, doch das Team ist jetzt voll drin in der Rückrunde und heiß auf mehr. Am kommenden Sonntag soll beim abstiegsbedrohten SC Simmern der nächste Sieg erkämpft werden.

Sechs Zähler hatten die blau-weißen Reserve-Teams also an diesem Wochenende schon eingefahren, jetzt wollte die Erste Mannschaft nach dem verkorksten Rückrundenstart endlich die ersten Punkte im neuen Jahr verbuchen. Zu Gast war wiederum der FC Horchheim, dieses Mal mit seiner ersten Garde. Die Coaches Tobias Schmidt und Dominik Süßmeyer begannen mit Dennis Linde, Björn Bähner, Marco Bernardy, Dominik Schmengler, Tobias Stein, Chris Müller, Philipp Wasserburger,  Christoph Lau, Jan Weeser, Florian Ebert und Jannis Fröhlich in der Startformation. Als Ergänzungsspieler standen die Youngster Nicolai Rau, Yannick Rendgen und Stefan Zimmermann sowie der angeschlagene Matthias Stein zur Verfügung. Auf dem noch nicht in bestem Zustand befindlichen Rasenplatz erwischte der SVN einen Blitzstart. Horchheim konnte eine Werther Hereingabe von der rechten Seite nicht konsequent klären, Christoph „Ossi“ Lau roch den Braten als Erster und hämmerte das Leder kompromisslos zum 1:0 in die Maschen (3.). Doch nur kurz darauf konnten die Gästen den Spielstand wieder egalisieren und kamen zum 1:1-Ausgleichstreffer. Die Blues störte das wenig, sie marschierten weiter couragiert voran und wollten sich die Führung wieder holen. Jannis Fröhlich fiel die Kugel im Strafraum vor die Füße, aus der Drehung bugsierte er den Ball wuchtig in die Maschen (16.). Der SVN war verdientermaßen wieder in Front und hatte auch in der Folge mehr Spielanteile vorzuweisen. Die Mühe sollte sich nur fünf Minuten später weiter auszahlen, als ein abgefälschter Distanzschuss  des aufgerückten Verteidigers Björn Bähner den Weg ins Tor fand. Nach dem Treffer zum 3:1 wurde die Partie auf dem holprigen Geläuf etwas rauer, Schiedsrichter Bach zückte bis zur Pause drei Mal den gelben Karton. Kurz vor dem Pausenpfiff markierte Horchheim zu einem aus Werther Sicht psychologisch ungünstigem Zeitpunkt den Anschlusstreffer. Halbzeit. Der zweite Durchgang war noch keine Minute alt, da mussten die Blues den Ausgleich durch Bogusz hinnehmen (46.). Eine Zwei-Tore-Führung hatten die Insulaner also binnen kürzester Zeit hergeschenkt. Diese Tatsache ärgerte die elf Werther auf dem Platz wohl am allermeisten, obwohl in der Defensive nicht immer sattelfest wirkend zeigten sie zu jeder Zeit großen Kampf – das war aber auch notwendig, um im Duell mit einer ebenfalls fightenden Horchheimer Mannschaft gegenhalten zu können! Der SVN hatte sich wieder stabilisiert und suchte sein Glück weiter in der Flucht nach vorne. Eine Bananen-Flanke fand den völlig freistehenden Jannis Fröhlich, der dem FCH-Keeper mit seinem überlegten Kopfball entgegen der Laufrichtung keine Abwehrmöglichkeit ließ (66.). Die Partie ging in die Schlussphase und Trainer Schmidt warf seine drei Youngster in die Begegnung. Horchheim bäumte sich ein letztes Mal auf, schaffte den erneuten Ausgleich jedoch nicht mehr, weil sich Dennis Linde im Kasten der Werther nicht ein viertes Mal überwinden lassen wollte. Es blieb beim knappen 4:3 für den SVN, der damit erstmals in 2016 punkten konnte und sich weiterhin im sicheren Mittelfeld der Kreisliga A Koblenz befindet.

Getrübt wurde die Freude über das 9-Punkte-Wochenende leider durch die Heimniederlage der Damenmannschaft am Samstagnachmittag. Mit 1:2 mussten sich die Mädels in der Bezirksliga Mitte trotz gutem Spiel unglücklich dem SC Bad Neuenahr II geschlagen geben.

Die kommenden Aufgaben der SVN-Teams im Überblick:

Herren Kreisliga C Koblenz: SC Simmern – SVN II Sonntag, 20.03.2016, 14:30 Uhr
Herren Kreisliga A Koblenz: TSV Lay – SVN I  Sonntag, 20.03.2016, 14:30 Uhr
Damen Bezirksliga Mitte Spvgg Cochem – SVN Sonntag, 20.03.2016, 16:30 Uhr

Come on Blues!