Abstiegskampf pur: Südspitze bietet Schauplatz für wahnsinnige Partie
Sportfreunde Moselland – so hieß der Gegner der „Zwoten“ am vergangenen Sonntag. Im Hinspiel konnte das Team um Kapitän Andy Ohlef ein 1:1 im Pollenfeld verbuchen. Nach der Niederlage gegen den SV Untermosel II stand die Reserve mächtig unter Druck, ein Sieg im ersten Heimspiel des Jahres 2014 war fast schon überlebensnotwendig. Trainer Luckei setzte dabei auf konventionelle Mittel. Die Viererkette wurde in eine klassische Libero-Formation aufgelöst, und mit „Mister SVN“ Thorsten Stein rückte wohl der Kämpfer schlechthin in die Anfangself. Im Angriff ersetzte Benny Wiemer den fehlenden Sascha Oestreich, zudem bekam Youngster Christopher Stein von Beginn an seine Chance.
Den besseren Start erwischten die Hausherren. Durch eine gute Raumaufteilung gepaart mit einer engen Zweikampfführung rissen sie das Spiel früh an sich. Acht Minuten waren gespielt, als sich Kraftpaket Clemens Caspers über die rechte Seite durchsetzen konnte und mit einer mustergültigen Flanke den freistehenden Christopher Stein bediente – Kopfball, Latte! Die Werther ließen nicht von ihrem Gegner ab und hielten den Druck aufrecht. Stein, der gerade noch am Aluminium gescheitert war, machte es nur sieben Minuten später besser. An der Mittellinie erkämpfte er sich einen Ball, nahm Fahrt auf, ließ zwei Verteidiger aussteigen und schloss aus halblinker Position rotzfrech zum 1:0 ins kurze Eck ab (15.). Die Führung war zu diesem Zeitpunkt absolut verdient. Die erste erwähnenswerte Chance seinerseits hatte Moselland erst nach gut 20 Minuten, etwas Zählbares sprang nicht dabei heraus. Aber die Gäste waren nun angestachelt und erhöhten das Tempo. Einen Eckball der Sportfreunde konnte die SVN-Defensive nicht anständig klären, der Ball sprang zurück an den Elfmeterpunkt, von wo aus ein gegnerischer Stürmer keine Mühe hatte, zum 1:1 abzustauben (31.). Doch war diesem Tor ein Foul an Roedig im eigenen Strafraum vorausgegangen? Diskussionswürdig. Die Insulaner reagierten geschockt auf den durchaus überraschenden Ausgleichstreffer und fanden nicht zu ihrer Strategie zurück. Moselland dagegen zeigte sich abgezockt, nutzte Sekunden vor dem Halbzeitpfiff eine weitere Niederwerther Inkonsequenz zum 1:2 und sorgte so für lange Gesichter zur Pause bei den Blau-Weißen (45.).
Die zweite Hälfte begann die „Zwote“ wieder mit wesentlich mehr Engagement, scheinbar hatte Luckei in der Kabine die richtigen Worte gefunden. Andy Ohlef eröffnete das Treiben mit einem schönen Kopfball, der das Gehäuse nur um Zentimeter verfehlte. Kurz darauf setzte Roedig den agilen Stein mit einem präzisen Pass in Szene, doch wie schon im ersten Durchgang scheiterte er mit seinem Abschluss an der Latte. Der SVN machte also das Spiel – und Moselland eiskalt die Tore! Begünstigt durch einen Stellungsfehler lief Sandro Reinhardt alleine auf Schlussmann Andersen zu und ließ diesem mit seinem Flachschuss keine Abwehrmöglichkeit (57.). Es folgten ungläubige Blicke auf Platz und Tribüne, jedem Sechsunddreißiger stand das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Allerdings nur für kurze Zeit, denn die Blues wollten sich mit der drohenden Niederlage nicht abfinden und zeigten nun echtes Werther Kämpferherz. Eine Flanke segelte von der rechten Außenbahn in den Sechzehner der Gäste, wo Wasserburger per Kopf auf Stein querlegte, welcher wieder querlegte für Wasserburger, Wasserburger bediente erneut Stein, der dann endgültig genug hatte vom ganzen Hin und Her und das Leder zum 2:3 in die Maschen drosch (62.). Trainer Luckei sah nun den richtigen Zeitpunkt zum Wechseln gekommen und brachte Jupp Groß für Benny Wiemer sowie Dennis Müller für Dennis Kesselheim. Die Partie kippte nun vollständig, es spielten plötzlich nur noch die Hausherren. Oldie Groß benötigte keine lange Aufwärmphase und sorgte direkt mit zwei guten Aktionen für Gefahr vor dem Tor der Sportfreunde, der Führungstreffer wollte ihm aber nicht gelingen. Dafür glänzte er kurz darauf als Vorbereiter: Wasserburger veredelte seine Hereingabe zum vielumjubelten 3:3 (70.). Mitten in der Werther Drangperiode sah Roedig zu Recht die gelb-rote Karte, weil er einen Gäste-Konter mit einem harten Einsteigen frühzeitig unterbinden musste. Auch Moselland fand jetzt bedingt durch den Platzverweis wieder Räume für Angriffe, es entwickelte sich eine spannende und turbulente Schlussviertelstunde. SVN-Keeper Andersen rettete für seine Farben in der 80. Minute mit einer atemberaubenden Glanzparade, sodass das Remis weiterhin Bestand hatte. Auf der Gegenseite eilte der Torwart der Sportfreunde aus seinem Territorium, um einen Steilpass abzufangen, was ihm auch hervorragend gelang. Jedoch landete sein missglückter Befreiungsschlag in den Zauberfüßen von Andy Ohlef, der das Gerät aus 30 Metern per Distanzschuss im Kasten versenkte und seine Mitspieler sowie den Werther Anhang in pure Ekstase versetzte (86.). Der anschließende Abpfiff ließ alle Insulaner erleichtert durchatmen.
Fazit: Ein extrem wichtiger Sieg, der durch das gleichzeitige Remis der beiden Abstiegskonkurrenten Güls und Karthause umso wertvoller einzuordnen ist. Die „Zwote“ ist zurück im Geschäft! Aber – das war nur ein kleiner Schritt im Kampf um den Klassenerhalt. Es gilt, die Leistung in den kommenden Wochen zu bestätigen. Nächsten Sonntag gastiert die Reserve um 11 Uhr beim Tabellendritten TuS Immendorf II. Hier kann die Mannschaft nur gut aussehen, bevor in den darauffolgenden Spielen gegen Güls, Rübenach, Karthause und Anadolu eine Serie gestartet werden muss. Glück auf, SVN!
Es kämpften und siegten für unseren Sportverein: Jonas Andersen, Andy Ohlef, Meiky Herzig, Tobias Stein, Thorsten Stein, Oliver Roedig, Clemens Caspers, Dennis Kesselheim, Phillip Wasserburger, Benny Wiemer, Christopher Stein, Jupp Groß, Dennis Müller, Christian Ohlef, Fred Gotthard, Oliver Schmengler, Matthes Haben, Jannick Schemmer und Coach Sebastian Luckei