Erste Mannschaft liefert klasse Pokal-Fight – Zwote rettet kurz vor Schluss verdienten Punkt
Wieder einmal liegt ein blau-weißes Wochenende hinter uns, das uns alle Facetten des Fußballs geboten hat. Dabei blieben sämtliche SVN-Herrenteams ungeschlagen und auch die A-Jugend begeisterte mit einem tollen 2:0-Derbysieg gegen die JSG Weitersburg. Die Tore für die Insel-Youngster erzielten Marcel Glomb und Robin Meyer.
Schon am Samstagabend empfing die Dritte Mannschaft des SVN um Coach Michael Knust die SG Augst II auf der heimischen Südspitze. Nach dem unglücklichen 3:5 in der Vorwoche gegen Eintracht Eitelborn waren die Sechsunddreißiger heiß auf einen Punkterfolg. Matthias Haben feierte dabei sein Comeback im blau-weißen Trikot. In der Abwehr vor Kapitän Martin Jung vertraute Knust auf Jan Bähner, Tim Hilden und Thomas Schwarz, während Thorsten Stein und Stefan Ferdinand die Defensivpositionen im Mittelfeld hinter Wiederkehrer Haben besetzten. Auf den Außen begannen Christof Klöckner und Robert Schikora, für die Tore sollten Jupp Groß und Yannick Stehrle sorgen. Die Werther Jungs begannen druckvoll. Ohne langes Warten wurden die Stürmer und der Weg zum gegnerischen Strafraum gesucht. Stehrle hatte nach wenigen Minuten die Möglichkeit, für eine frühe Führung zu sorgen, scheiterte aber am gut parierenden Augster Schlussmann. Auch Haben war es nicht vergönnt, mit einem zu zentral angesetzten Distanzschuss das erste Tor des Tages zu erzielen. In der Folge agierten die Werther in der Defensivbewegung zu inkonsequent, gepaart mit nicht wenigen individuellen Fehlern wurde der Gegner stark gemacht. Für dieses teilweise lasche Vorgehen wurden die Blues brutal abgestraft: Ein Augster Angreifer nutzte einen Patzer in der Abwehr zum 0:1 (24.). Danach zeigten sich die Sechsunddreißiger leicht geschockt, gute Chancen waren in dieser Phase der Partie Mangelware. Zudem war Knust zwei Mal verletzungsbedingt zum Wechseln gezwungen. Ein Umstand, der den blau-weißen Spielfluss hemmte. Bis zur Pause änderte sich nichts mehr am Ergebnis. Direkt nach Wiederanpfiff war den Werther Jungs anzusehen, dass sie unbedingt etwas Zählbares aus der Begegnung mitnehmen wollten. Sie warfen kämpferisch alles in die Wagschale, agierten konzentrierter und reduzierten so die individuellen Fehler. Der eingewechselte und auf die Libero-Position gerückte Felix Hause sorgte sodann für einen Zaubermoment auf der Südspitze: Nach Ballgewinn hielt er das Leder im Beckenbauer-Stil hoch und drosch es punktgenau in die Angriffsreihe der Blues. Dort erlief sich Stehrle den Ball, profitierte von einem kapitalen Torwartfehler und belohnte sich für sein gutes Engagement mit dem Tor zum 1:1 (50.). Jetzt hatten die Blau-Weißen Blut geleckt und wollten mehr. Über schnelle Gegenstöße durch die Lücken der Augster Viererkette blieben sie stets gefährlich, die Gäste kamen gegen den massiv stehenden Werther Block nur noch vereinzelt zu Möglichkeiten. Ein weiterer Angriff der Insulaner über Haben brachte den nicht unverdienten 2:1-Führungstreffer: Der Spielmacher ließ den Ball klatschen für den eingewechselten und aufgerückten Matthias „Nitsch“ Klöckner, der das Rund nach gelungener Annahme gefühlvoll in den Lauf von Stehrle legte. Dieser ließ sich nicht lange bitten und schnürte seinen Doppelpack (71.). Kurz darauf hatte Groß die Riesenmöglichkeit, vorzeitig den Sack zuzumachen, er scheiterte jedoch aufgrund des schlecht ausgeleuchteten Sechzehners. Die Schlussphase war angebrochen und die Westerwälder drängten nochmals in Richtung des Werther Tors. Egal ob Robert Schikora, Jan Bähner, Tim Hilden oder Stefan Ferdinand – alle Insulaner fighteten bis aufs Blut und räumten, wenn es denn sein musste, sogar den eigenen Mann aus dem Weg. Augst schaffte es trotz etlicher Standardsituationen nicht, gegen den gut organisierten SVN-Verbund noch den Ausgleich zu markieren. Es blieb beim 2:1 und die Werther Mannen dürfen sich nun mit Fug und Recht als Spieldreher-Spezialisten bezeichnen, denn es war schon der dritte Rückstand in dieser Saison, den das Team umbog. Mit nunmehr zehn Punkten belegen Michael Knust und seine Truppe aktuell einen sehr soliden Mittelfeldplatz in der Kreisliga D Koblenz. Weiter so!
Am Sonntagmorgen war die Reserve des SVN Gastgeber für den FC Metternich III. Unter der Woche hatte Christian „Naldo“ Ohlef mit einem Doppelpack inklusive Last-Minute-Treffer für einen famosen 2:1-Auswärtssieg seiner Farben in Kobern-Gondorf gesorgt. Nun wollte die Elf von Trainer Sebastian Luckei auf heimischem Boden gegen die Germanen nachlegen. Im Tor begann Jonas Andersen, die Dreier-Abwehrreihe bildeten Christian Ohlef, Michael Herzig und Tobias Stein. Im zentralen Mittelfeld agierten Andreas Ohlef und Oliver Roedig, die Außen wurden von Dennis Kesselheim und Dennis Müller besetzt. Hinter der einzigen Spitze Sebastian Gotthard begann Jonas Weber ebenso in hängender Position wie Steven Gerstenberg. Metternich zeigte sich als der erwartet starke Gegner. Taktisch diszipliniert und mit technisch versierten Einzelspielern ausgestattet, dominierten sie das Geschehen. Der SVN fand kein Mittel gegen die Germanen und sah sich ein ums andere Mal gefährlichen Situationen ausgesetzt. In der Folge erzielten die Gäste den nicht unverdienten Führungstreffer: Ein Flügelspieler durfte sich den Ball unbedrängt für eine zum Tor hin gezogene Flanke zu Recht legen, einer seiner Mitspieler bedankte sich und nickte genauso unbedrängt zum 0:1 ein (12.). Bis zur Halbzeit blieb Metternich die klar spielbestimmende Mannschaft und hätte mit etwas mehr Glück die Führung ausbauen können. Die Werther „Zwote“ blieb bis dato sehr blass. Doch nach der Pause kippte die Begegnung zusehends – die Blau-Weißen erstarkten! Es entwickelte sich immer mehr ein Spiel auf ein Tor, die SVN-Chancen wurden deutlicher und gefährlicher. In vorderster Reihe fehlte allerdings oftmals die Konzentration und Abgezocktheit im finalen Pass oder im Abschluss. Der Ausgleich lag in der Luft und wäre längst verdient gewesen, auch wenn seinerseits Metternich über zwei Konter gegen nun offen agierende Werther zu Torgelegenheiten kam. Der Germanen-Keeper parierte gleich zwei Mal glänzend gegen Sebastian Gotthard und Tobi Stein. Mit Wechseln wollte Luckei frischen Wind in die Schlussviertelstunde bringen. Tim Gotthard und Dennis Stein kamen aufs Feld, Libero Christian Ohlef rückte in die Offensive vor – alles auf eine Karte! Doch das Tor wollte und wollte einfach nicht fallen. Die Nachspielzeit war bereits angebrochen, als Müller und Weber bei einem Einwurf gedankenschnell schalteten. Die anschließende Flanke fand am langen Pfosten Kapitän Andreas Ohlef, der das Leder mit einem überlegten Volley am Goalie vorbei in die lange Ecke legte. Die Südspitze wurde ein Mal mehr zum Tollhaus, spätestens, als Referee Schäfer nur Sekunden danach die Partie beendete. Der Punkt wurde ausgiebig gefeiert, mit etwas Fortune wäre aufgrund der starken zweiten Hälfte vielleicht auch ein Heimsieg möglich gewesen.
Am Sonntagnachmittag musste die angeschlagene Erste Mannschaft außerhalb des Liga-Alltags im Bendorfer Rhein-Stadion antreten. In der Kreispokal-Begegnung hieß der Gegner Türkgücü. Während der gastgebenden B-Ligist in Bestbesetzung antreten konnten, musste SVN-Trainer Robert Brace gleich auf mehrere Stammspieler verzichten. Im Tor stand wie gewohnt Dennis Linde, in der Viererkette agierten Nico Hamann, Marco Bernardy, Dominik Schmengler und Matthias Stein. Im Mittelfeld begannen Nico Granic, Sandro Heinemann und Manuel Stein, während Sascha Nobel, Christopher Stein und Clemens Caspers die Offensive besetzten. Schnell wurde auf dem Hartplatz am Bendorfer Rheinufer deutlich, dass sich hier ein reines Kampfspiel entwickeln würde. In den schwachen ersten 45 Minuten blieben Tore zunächst aus, bis aus Werther Sicht kurz vor der Pause der „worst case“ eintraf: Bedingt durch einen schweren Patzer konnte Sevket Sözen zum 1:0 für Türkgücü einschieben (40.). Quasi im Gegenzug verpasste es Hamann, noch vor dem Halbzeitpfiff die Führung zu egalisieren. Im zweiten Durchgang wurde die Begegnung immer hitziger, ein wirklicher Pokal-Fight nahm seinen Lauf. Der Ausgleich wollte den Werther Jungs einfach nicht gelingen, obwohl sie immer besser zu ihrem Spiel fanden. Zehn Minuten vor dem Ende fasste sich dann aber Comebacker Dominik Schmengler ein Herz und zimmerte die Kugel aus 20 Metern zum 1:1 in die Maschen (80.). Nur kurz darauf tankte sich Hamann in den Strafraum durch und konnte von seinem Bewacher einzig mit einem Foul gestoppt werden – Elfmeter! Sascha Nobel verwandelte sicher (85.). Schluss war danach aber immer noch nicht, denn es gab nochmal Freistoß für die Deutsch-Türken. Sözen war es, der die Standardsituation mit einem sehenswerten Schuss in den Winkel zum 2:2 nutzen konnte (90.). Unfassbar! Als logische Konsequenz gab es Verlängerung, ein Sieger konnte aber auch hier nicht ermittelt werden. So sollte das Drama im Elfmeterschießen seinen letzten Akt finden. SVN-Goalie Linde parierte die beiden ersten Strafstöße hervorragend, doch Spieler von Türkgücü reklamierten heftig, da der Schiedsrichter einen bereits verwandelten Schuss wiederholen ließ und Linde den zweiten Versuch abwehren konnte. Mehrmals wurde der Referee in dieser Situation mit diffamierenden Äußerungen seitens von Türkgücü bedacht, ein Spieler der Bendorfer sah völlig zu Recht die rote Karte. Alle SVN-Schützen trafen in der Folge sicher, sodass letztendlich ein blau-weißer Pokalerfolg zu Buche stand. Auch nach der Partie rissen die verbalen Anfeindungen einiger unverbesserlicher Türkgücü-Spieler nicht ab, selbst ein Handgemenge brach zu allem Überfluss noch aus. Erneut muss sich die Frage gestellt werden, wann solche Grenzüberschreitungen endlich drastisch abgestraft werden. So etwas hat mit Fußball nichts zu tun. Sportlich gesehen bleibt aus Werther Sicht abschließend zu hoffen, dass der SVN den Schwung aus dieser emotionalen Partie mit in die anstehenden Aufgaben in der Kreisliga A nehmen kann.