Erste Mannschaft muss sich mit Remis gegen die SG begnügen – „Zwote“ gewinnt in Dieblich
Spannender geht es nicht – die Entscheidungen im Kampf um den Klassenerhalt werden sowohl in der Bezirksliga Mitte als auch in der Kreisliga C Koblenz erst am letzten Spieltag fallen. Am vergangenen Sonntag kam die Erste Mannschaft im Heimspiel zu einem 1:1 gegen die SG Mülheim-Kärlich II, die „Zwote“ siegte nach einem Blitz-Start letztendlich mit 4:2 in Dieblich. Die Dritte Mannschaft verlor morgens mit 0:2 gegen den TuS Neuendorf II.
Beim Coach des SVN III, Uwe Ibach, war am vergangenen Sonntag ein Mal mehr Kreativität gefragt, denn gleich sieben Akteure mussten im Vorfeld für die Partie in Neuendorf absagen. Der Wahl-Werther musste lange in der blau-weißen Personalkartei wühlen, um eine schlagkräftige Truppe aufbieten zu können. So nahm auch der immer fitte Oldie Dietmar Brauneck auf der Bank Platz, neben ihm reihten sich Ingo „die Grätsche“ Wieden und Andy Schmidt in die Riege der Edeljoker ein. Bei sommerlichen Temperaturen begann das Match sehr zerfahren. Der Underdog von der Insel zeigte sich trotz der zusammengewürfelten Mannschaft taktisch sehr diszipliniert und ließ den Ball gekonnt über Libero Dennis Stein in den eigenen Gefilden laufen. Nach vorne ging allerdings, wie auch bei den Gastgebern, zunächst nichts. Doch langsam nahm das junge Neuendorfer Team Fahrt auf und versuchte, das SVN-Mittelfeld um die drei Sechser Gräf, Hamann und Ferdinand mit Angriffen über die Flügel zu umgehen. Dies gelang ihnen insbesondere bei ihren Aktionen von der rechten Seite aus zusehends gut. So kam es, wie es kommen musste: Eine flache Hereingabe fand den Stoßstürmer der TuS, der viel zu viel Freiraum hatte und mit einem trockenen Flachschuss vollendete. In der Folge ließen die Hausherren nicht nach und trafen gleich zwei Mal das Aluminium – Glück für die Blues. Somit blieb es zur Pause bei dem leistungsgerechten 1:0. Das hitzige Wetter setzte allen Akteuren nach dem Seitenwechsel mehr und mehr zu, wobei Neuendorf besser mit den Umständen klar kam und sich durchweg gute Chancen erspielte. Keeper Yannick Schuhmacher musste nicht selten mit einer beherzten Parade eingreifen. Hinsichtlich der Offensive blieb es aus Werther Sicht lediglich bei Bemühungen, Entlastung war nicht gegeben. Das lag auch sicherlich daran, dass SVN-Torjäger Bernd Rieser an diesem Tag nicht mit von der Partie war und seiner Mannschaft nicht wie sonst mit seinen berüchtigten Einzelaktionen weiterhelfen konnte. Der TuS war das grade Recht, sie blieb am Drücker und sorgte nach gut einer Stunde mit dem 2:0 für die Vorentscheidung. Ibach versuchte es jetzt mit der „Alles-oderNichts“-Taktik und warf die erfahrenen Brauneck, Wieden und Schmidt in die Begegnung hinein. Trotz dieses magischen Dreiecks vermochten es die Insulaner am Ende nicht, den Anschluss oder gar den Ausgleich herzustellen. Die Einstellung und der Wille stimmten aber obwohl der Niederlage durchweg immer. Ibach bekam in der dritten Halbzeit noch den wertvollen Tipp von Schiedsrichter Kleemann, den Kapitän zukünftig nicht mehr in der Verteidigung sondern vielmehr im offensiven Mittelfeld einzusetzen.
Die „Zwote“ gastierte am Sonntagnachmittag beim FSV Dieblich. Die Anreise an der malerischen Mosel entlang passte so gar nicht zum vorherrschenden Feeling der Luckei-Elf, den sie stand wieder einmal gehörig unter Druck. Die Nachricht über den morgendlichen Sieg der Gülser in Kobern-Gondorf hatte bereits die Runde gemacht und trug nicht grade zur Entspannung bei. Doch wer jetzt mit einem nervösen Auftritt der Jungs um Kapitän Ohlef gerechnet hatte, wurde schnell eines besseren belehrt. Der SVN legte einen sagenhaften Blitz-Start hin: Erste Minute, langer Ball auf Youngster Christopher Stein, fulminanter Volley – Tor! Auch in der Folge zeigten sich die Werther gegen schlafende Gastgeber gnadenlos. Manuel Stein wollte sich nicht mit dem Dasein im Schatten seines Bruders begnügen, nahm in zentraler Position Geschwindigkeit auf und hämmerte das Leder nur wenige Minuten nach der Führung aus 20 Metern flach zum 2:0 in die Maschen (7.). Was war denn da bitte los? Die Sechsunddreißiger agierten keinesfalls wie ein Abstiegskandidat, ihr Spiel kam dem einer Spitzenmannschaft gleich. Viele Standardsituationen und viele Torchancen untermauerten die blau-weiße Dominanz. Knapp 30 Minuten waren absolviert, als Aktivposten Gerstenberg zum Eckball antrat und die Kugel ohne Umschweife mit einem herrlichen Schlenzer direkt ins Netz legte (26.). Der FSV zeigte sich nun giftig und kam in einer Drangphase zu zwei guten Möglichkeiten, bei denen der formstarke Keeper Andersen beide Male glänzend parierte. Bei einem weiteren Schuss durch Dickhardt kurz vor dem Pausenpfiff war er dann aber machtlos, zu dem psychologisch denkbar ungünstigsten Zeitpunkt mussten die Gäste das Tor zum 3:1 hinnehmen (45.). Halbzeit, durchatmen! Mit dem Beginn des zweiten Durchgangs erhöhten die Dieblicher den Druck, es begann eine Nervenschlacht. Die Werther Elf hielt geschlossen dagegen und bot den nun immer stärker werdenden Hausherren mit vereinten Kräften die Stirn. Besonders Oli Roedig wies dabei eine beeindruckende Zweikampfbilanz auf. Gerstenberg, der viele Kilometer geschrubbt hatte, wurde durch Dennis Müller ersetzt. Nach einer guten Stunde sollte Dieblich-Akteur Morales mit seinem Anschlusstreffer die Spannung ins Unermessliche treiben, sein trockener Abschluss führte zum 3:2 (67.). Jetzt begann ein Kampf auf Biegen und Brechen! Über die rechte Außenbahn brachte Volk, der wohl stärkste Moselaner, immer wieder gute Flanken für seine Stürmer in den Strafraum. Der goldene Schlag zum Ausgleich gelang dem FSV jedoch nicht. Auf der Gegenseite startete der SVN nochmal einen seiner selten geworden Angriffe, als die Schlussphase bereits angebrochen war. Eine Hereingabe fand den eingewechselten Friedhofen, der mit vollem Einsatz und im Stile eines echten Goalgetters heran rauschte und das Leder mit dem Kopf aus kurzer Distanz unter die Latte wuchtete – 4:2! Der Jubel über die alles entscheidende Szene wurde jedoch jäh unterbrochen, denn der Torschütze hatte sich im anschließenden Fallen eine schlimme Verletzung zugezogen. Das Match wurde daraufhin von Referee Geier als beendet erklärt.
Als Ergebnis war es zu wenig, das 1:1 der ersten SVN-Garnitur gegen die SG Mülheim-Kärlich II. Denn die Konkurrenz hat nicht geschlafen, Immendorf gewann, ATA Urmitz und die Sportfreunde aus Höhr-Grenzhausen haben sich gerettet. Nur Gönnersdorf befindet sich noch in der gleichen Malaise wie die Insel-Kicker und natürlich Immendorf. Zum Spiel: Der SVN fuhr auf der letzten Rille, mit gebündelten Kräften und hoher Motivation. Doch die Gäste von der anderen Rheinseite erwischten den besseren Start, wirkten organisierter und wacher. Dann half ihnen auch noch der Fußballgott, ein Freistoß aus 20 Metern hämmerte Jochen Lütkemeier genau in den Giebel, Marke „unhaltbar“(8.). Der SVN kam jetzt erst ins Spiel, kam besser in die Zweikämpfe und marschierte nach vorn. Der Erfolg stellte sich in der 25. Minute ein: Ein feiner Angriff über die linke Seite fand Trapp, der zurücklegte auf Christoph Lau. Dieser ließ dem Mülheimer Goalie mit einem risikoreichen Volley keine Chance – 1:1! Jetzt wollte das Brace-Team mehr, aber viele kleine Stockfehler verhinderten weitere zwingende Abschlüsse vor der Pause. Mit neuem Elan kamen die Blues aus der Kabine, hatten vielversprechende Chancen durch Ganser und Trapp, doch beide scheiterten knapp. Dann nahm Lukas Hoffmann zweimal Maß, ebenfalls knapp drüber. Als nächstes stocherte Alex Schäfer die Kugel aus sechs Metern Richtung Tor: gehalten. Was der SVN probierte, es reichte nicht für einen Torerfolg. Zum Schluss öffnete Brace seine Formation mit einer Dreier-Kette, Johannsen vorgezogen. Mehr Druck sollte entwickelt werden, aber die Gäste standen nun sicher und fuhren ein ums andere Mal gefährliche Konter, die aber allesamt von Dennis Linde entschärft wurden. Am Ende waren alle platt, ausgepowert und auch enttäuscht, denn der SVN musste sich mit dem gerechten Remis zufrieden geben. Die Grünen als Mülheim hatten sich den Punkt redlich verdient. Die Blues muss nochmal ran, alles Jammern hilft nichts. In Rheinböllen hilft nur eine engagierte und konzentrierte Team-Leistung, um zum Erfolg zu kommen, denn der muss irgendwie her, da ein Immendorfer Sieg in Hausen zu erwarten ist und der FC Gönnersdorf gegen ATA Urmitz ebenfalls was holen dürfte.
Egal was auch am kommenden Sonntag auf der heimischen Südspitze und in Rheinböllen geschieht – die Vereinsfamilie wird wie gewohnt geschlossen hinter ihren Jungs stehen! Auf geht’s SVN!