Es ist blau-weiße Tradition beim SVN, dass die Fußballsaison immer mit bewegenden und emotionalen Momenten endet. So berührten in den vergangenen Spielzeiten Rettungen, knapp verpasste Meisterschaften und zuletzt vor Allem Aufstiege die Herzen der Inselkicker und ihrer Anhängerschafft. In diesem Jahr ist es ähnlich, jedoch geben die Ereignisse des finalen Spieltags dieses Mal gleichermaßen Grund zur Freude wie auch zur Trauer. Nach einer ereignisreichen Saison in der Bezirksliga Mitte tritt die Erste Mannschaft der Sechsunddreißiger (1:3 in Rheinböllen) den schweren Gang zurück in die Kreisliga A Koblenz an, während sich die „Zwote" durch einen 4:0-Heimsieg gegen den SV Hillscheid endgültig gerettet hat und somit weiterhin in der C-Klasse verbleiben darf. 

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Seniorenspielbetrieb: Himmel-hoch jauchzend und zu Tode betrübt

„Zwote“ schafft durch Sieg Klassenerhalt – Erste Mannschaft kehrt zurück in die Kreisliga A

Es ist blau-weiße Tradition beim SVN, dass die Fußballsaison immer mit bewegenden und emotionalen Momenten endet. So berührten in den vergangenen Spielzeiten Rettungen, knapp verpasste Meisterschaften und zuletzt vor Allem Aufstiege die Herzen der Inselkicker und ihrer Anhängerschafft. In diesem Jahr ist es ähnlich, jedoch geben die Ereignisse des finalen Spieltags dieses Mal gleichermaßen Grund zur Freude wie auch zur Trauer. Nach einer ereignisreichen Saison in der Bezirksliga Mitte tritt die Erste Mannschaft der Sechsunddreißiger (1:3 in Rheinböllen) den schweren Gang zurück in die Kreisliga A Koblenz an, während sich die „Zwote“ durch einen 4:0-Heimsieg gegen den SV Hillscheid endgültig gerettet hat und somit weiterhin in der C-Klasse verbleiben darf. 

Bereits am Sonntagmorgen empfing die von Sebastian Luckei trainierte Reserve auf dem heimischen Hartplatz den SV Hillscheid, dessen Verbleib in der Liga bereits so gut wie feststand. Luckei setzte dabei, wie in den vergangenen Partien auch, hinsichtlich der Defensive auf einen Drei-Mann-Verbund um Libero Christian Ohlef sowie auf ein Offensiv-System mit zwei hängenden und nur einem richtigen nominellen Stürmer. Rein in das Geschehen: Das Match begann zerfahren, der SVN zeigte sich sichtlich nervös, ohne dabei schlecht gestaffelt zu stehen. Chancen blieben auf Niederwerther Seite ebenso Mangelware wie auf Seiten der Gäste. Mit fortschreitender Spieldauer fanden die blau-weißen Akteure Zutrauen zu sich und ihrem Können und nahmen Fahrt in Richtung des gegnerischen Tors auf. Viele Standardsituationen waren die ersten Früchte des SVN-Engagements, allerdings brenzlig wurde es nicht wirklich im Hillscheider Strafraum. Youngster Christopher Stein war es, der die beste Szene vor der Pause zeigte, doch auch seine Aktion brachte nichts Zählbares ein. Zur Pause vermeldete die imaginäre Anzeigetafel demnach ein torloses Unentschieden. Zu wenig, denn für den überlebensnotwendigen Sieg fehlten nun mal die Treffer. Das begriff Manuel Stein zu Beginn des zweiten Durchgangs am schnellsten: Der Ex-Werther und jetzige Hillscheider Schlussmann Jens Weber konnte einen Versuch von Mittelfeldmotor Andy Ohlef zunächst gut parieren, war dann aber gegen Steins Nachschuss zum 1:0 machtlos (47.). Die direkt nach Wiederanpfiff erzielte Führung der Hausherren brachte nun richtig Schwung in die Begegnung. Die Blues zeigten euphorisiert eine unverkrampftere Leistung, aber auch die Westerwälder wurden jetzt wach und versuchten, ihre Angriffsbemühungen zu forcieren. Wieder war es Manuel Stein, der sich mit Tempo den Weg in den Sechzehner bahnte und in seinem Antritt nur durch ein Foul zu stoppen war – klarer Fall, es gab Elfmeter! Die Frage nach dem Schützen lautete sodann: Ohlef oder Ohlef? Christian Ohlef setzte sich im Blitz-Casting gegen seinen Zwillingsbruder Andreas durch und baute die Führung sicher auf 2:0 aus (66.). Der SVN blieb in der Folge am Drücker und machte den Sack endgültig zu. Flügelspieler Dennis Müller krönte ein schönes Solo letztendlich mit seinem Abschluss zum 3:0 selbst (75.). Die Partie war entschieden, doch wie in den vorangegangenen Spielen blieb noch ein familieninternes Duell offen – Manuel Stein gegen Christopher Stein. Der ältere Bruder hatte ja bereits vorgelegt, kurz vor dem Schlusspfiff zog der Jüngere nach. Der beste SVN-Rückrunden-Goalgetter netzte, bedingt durch eine famose Vorarbeit von Dennis Kesselheim, zum 4:0 ein (90.). Dieses Ergebnis stellte zugleich den Endstand dar. Wenige Minuten nach dem Werther Feierabend traf die Kunde über die Niederlage des direkten Konkurrenten VFR Koblenz II ein, und spätestens als am Nachmittag die Nachricht des Moselländer Erfolgs über Mit-Kellerkind BSC Güls die Runde machte, war allen klar: Die „Zwote“ hat mit einem Kraftakt die Rettung geschafft und verbleibt weiterhin in der Kreisliga C Koblenz! Eine tolle Team-Leistung, für die jeder Einzelne nach dem verkorksten Saisonstart Verantwortung übernehmen und sich auf die ungewohnte Situation des Abstiegskampfs einstellen musste. Mission erfüllt!

Kein Happy-End gab es für die Fußballer der Ersten Mannschaft. Selbst im Falle eines Sieges hätten wohl die Rechenschieber ausgepackt werden müssen, das 1:3 im Auswärtsspiel gegen den TuS Rheinböllen brachte letztendlich direkt die traurige Gewissheit über den Abstieg aus der Bezirksliga Mitte. Trainer Brace schickte im Vergleich zum 1:1 in der Vorwoche eine fast identische Startformation aufs Feld. Die erste Elf des SVN sah sich sogleich einem wahnsinnigen Sturmlauf der gastgebenden Löwen ausgesetzt. Keine zehn Minuten waren absolviert, da klingelte es bereits zum ersten Mal im Kasten der Werther. Tim Flesch hatte einen seiner Kollegen im Angriff mustergültig ins rechte Licht gerückt, dieser ließ sich die Gelegenheit zum 1:0 nicht nehmen und vollendete cool (8.). Auch im weiteren Verlauf übte die TuS gehörigen Druck auf die Defensive der Blau-Weißen aus. Die Verhältnisse waren zu diesem Zeitpunkt klar abgesteckt, ein weiterer Rheinböllener Treffer gegen völlig überforderte Insulaner schien nur eine Frage der Zeit zu sein. So kam es, wie es kommen musste: Eckball, schöne Hereingabe, 2:0 (23.)! Schon nach einer knappen halben Stunde schien das Match gelaufen zu sein. Doch die über hundert mitgereisten SVN-Anhänger spürten jetzt, dass ihr Team Unterstützung brauchte. Lautstark peitschten sie ihre Farben nach vorne – und das zeigte Wirkung. Die Blues fanden nun endlich in die Partie, intensivierten die Zweikampfhärte und marschierten mit dem Mute der Verzweiflung in Richtung von TuS-Keeper Heinz. Dann zappelte das Leder plötzlich im Netz, Christian Trapp hatte trocken zum Anschluss abgestaubt, allerdings hatte der Schiedsrichter eine vermeintliche Abseitsstellung gesehen und erkannte den Treffer nicht an. Sein schlechtes Gewissen über diese Entscheidung kam nur wenige Momente später wohl in ihm durch, als er den Werther Kreativposten Lau, der sich deutlich in der verbotenen Zone befand, gewähren ließ. Lau ließ sich nicht zwei Mal bitten und schob flach zum 2:1 ein (38.). Bis zum Pausenpfiff blieb es bei diesem Zwischenstand. Die zweite Halbzeit begann weitestgehend ausgeglichen mit leichtem Chancenplus für Rheinböllen. SVN-Rückhalt Dennis Linde entschärfte einige Bälle mit gewohnter Souveränität, während aber auch Heinz am anderen Ende des Felds stets wachsam bleiben musste. Die Blues warfen als Kollektiv alles in die Waagschale, um den individuell besseren Hunsrückern die Stirn zu bieten. Diese Bemühungen bekamen in der 57. Spielminute allerdings einen herben Knacks, denn Granic verlor aufgrund seiner Unzufriedenheit über einen ausbleibenden Pfiff des Referees völlig die Nerven und ging den Unparteiischen so hart an, dass dieser keine andere Wahl hatte als den Spieler des Platzes zu verweisen. Bedingt durch diese Dezimierung fiel es den Blues in der Folge schwer, ihre Gegenwehr im gleichen Maße aufrecht zu erhalten. Rheinböllen zeigte sich in Überzahl abgezockt und erhöhte schnell auf 3:1 (65.). Trainer Brace wartete zunächst noch ab, um dann in der Defensive auf „Mann-gegen-Mann“ umzustellen. Es kam zum Showdown mit offenem Schlagabtausch. Rheinböllen hatte etliche gute Gelegenheiten um endgültig für klare Verhältnisse zu sorgen, scheiterte aber entweder an Linde oder an der eigenen Fahrlässigkeit. Auf der Gegenseite kamen Nobel, Trapp und Lau zu Chancen. Am Ende sollte es bei dem 1:3 aus Werther Sicht bleiben, mehr war an diesem Tag unter dem Strich auch einfach nicht drin. Für einen letzten Gänsehaut-Moment in der Bezirksliga Mitte waren die Fans im Gästeblock verantwortlich, die ihrem Team trotz des besiegelten Abstiegs mit dem Vereinslied „Blau und weiß sind uns’re Farben“ für eine ereignisreiche Saison huldigten.

Ob Bengen, Kirchberg oder Hausen, Urmitz, Mülheim oder Höhr : Das war der SVN 2013/2014, das werden tolle, wenn auch teils schmerzhafte Erinnerungen bleiben. Und eins steht fest: Werther geben niemals auf, irgendwann kommen wir wieder – und wenn es erneut zehn Jahre dauert! Der Reserve sei an dieser Stelle herzlich zum Klassenverbleib gratuliert, an die Cracks der Ersten Mannschaft ergeht ein „Kopf hoch!“.