Seniorenspielbetrieb: Ein magerer Punkt als Ausbeute

Erste Mannschaft verliert mit 2:3 gegen Kirchberg – „Zwote“ kassiert Klatsche

Nachdenkliche Gesichter herrschten bei Spieler, Fans und Verantwortlichen des SVN am späten Sonntagnachmittag. Im Abstiegskampf der Bezirksliga Mitte wird die Luft für die Blues immer dünner. Zwei Tore reichten nicht, um TuS Kirchberg auf der Südspitze zu bezwingen. Knüppeldick kam es für die „Zwote“: Gegen den FC Urbar setzte es eine deutliche 7:2-Niederlage. Die Dritte Mannschaft schaffte dagegen, ebenfalls in Urbar, im Duell mit der zweiten Garde der Roten einen 1:1-Achtungserfolg.

Morgens musste der SVN III als erstes der Seniorenteams ran. Wie immer gingen die Jungs von Coach Uwe Ibach als Underdog ins Rennen, doch von Beginn an zeigten sie sich konzentriert und engagiert. Chancen für den FC Urbar blieben Mangelware und auf der Gegenseite wurden die ersten Schwächen im Abwehrverbund der Hausherren aufgedeckt. Yannick Sterle und Oliver Remer waren es, die für erhöhte Torgefahr im gegnerischen Strafraum sorgten. Auch die Gastgeber hatten Mitte der ersten Halbzeit zwei gute Gelegenheiten, die sie aber ebenso wie die Werther nicht zur Führung nutzen konnten. Somit stand es zur Pause leistungsgerecht 0:0. Der angeschlagene Mittelfeldmotor Tim Gotthard wurde zur Pause aufgrund von Personalmangel vom gelernten Torwart Jan Bähner ersetzt. Der Verlauf der Partie änderte sich im Vergleich zum ersten Durchgang nicht, beide Teams agierten mit offenem Visier und hatten demnach weiterhin vielversprechende Möglichkeiten. Eine Standardsituation war schließlich der blau-weiße Schlüssel zum Erfolg: Die Klöckner-Flanke fand in der Mitte Oldie Bernd Rieser, der mit seiner ganzen Routine den Körper zwischen Ball und Gegenspieler schob und mit einem mustergültigen Volley aus kurzer Distanz einnetzte (58.) – die Insulaner führten! In der Folge überschlugen sich die Ereignisse. Ein Urbarer Angreifer hatte SVN-Keeper Sachs bereits besiegt, doch sein gewaltiger Schuss traf die Hände des auf der Linie stehenden Bähners. Schiedsrichter Fachinger hatte keine Wahl und musste auf Elfmeter entscheiden sowie den Youngster, dem keine Absicht zu unterstellen war, des Feldes verweisen. Den fälligen Strafstoß setzte der FCU neben den Kasten, es blieb beim 0:1. Mit zunehmender Spieldauer schwanden auf beiden Seiten die Kräfte, die Werther beschränkten sich in Unterzahl auf das Verteidigen und rührten in der Defensive Beton an. Chancen für die Hausherren blieben allerdings nicht aus, vor Allem über Einwurf-Flanken ihres Strippenziehers blieb Urbar stets gefährlich. Ein Tor für die Roten wollte aber nicht fallen. Als alle schon mit einem Sieg der Insulaner rechneten, passierte es: Ein Freistoß segelte in die SVN-Gefahrenzone und schlug, bedingt durch eine Kopfball-Verlängerung, im Netz der Sechsunddreißiger ein (90.). Das 1:1 ging unter dem Strich in Ordnung.

Am Nachmittag traf die „Zwote“ auf die erste Riege des FCU. Die Begegnung ist mit wenigen Worten zusammengefasst, das Endresultat von 7:2 spricht allein Bände. Die Anfangsphase verpennten die Blues komplett, schon nach 15 Minuten lagen sie mit 0:3 zurück. Danach fand die Mannschaft besser in die Partie und erarbeitete sich, vorwiegend mit Hilfe von Standards, gute Gelegenheiten. Steven Gerstenberg konnte mit einem Freistoß-Treffer auf 1:3 verkürzen (28.), ehe die Urbarer noch vor der Halbzeit mit zwei weiteren Toren alles klar machten. Fünf Schüsse, fünf Hütten – das nennt man hundertprozentige Effizienz. Im zweiten Durchgang schraubte der Tabellendritte im heimischen Aulenberg-Stadion das Ergebnis weiter in die Höhe. Einzig SVN-Schlussmann Andersen zeigte Normalform an diesem Tag und konnte sich mit drei sehenswerten Paraden auszeichnen. Kurz vor Abpfiff erzielte Marco Groß den zweiten Werther Ehrentreffer.

Zeitgleich zum C-Klassen-Match der „Zwoten“ empfing die Erste Mannschaft zuhause den TuS Kirchberg. Die Gäste verdeutlichten direkt zu Beginn, dass sie nicht zufällig im oberen Bereich des Klassements rangieren. Schnörkellos und zielstrebig spielten sie immer wieder zügig Richtung Tor und strahlten durchweg Gefahr aus. Belohnen konnten sie sich nach knapp 20 Minuten, als ein diagonaler Ball den freistehenden Artur Stürz fand, der Linde im Werther Gehäuse mit seinem fulminantem Abschluss keine Abwehrmöglichkeit ließ (18.). Der Gegentreffer motivierte die Insulaner, sie kamen nun besser ins Match. Oftmals war es nur der letzte Pass, der bei teils schönen Kombinationen zum Erreichen der Endzone fehlte. Besonders über die rechte Seite, wo Alex Schäfer agierte, lief in dieser Phase viel. Unterdessen verblieb die TuS stets in Lauerstellung und versuchte, weiter Druck auf SVN-Goalie Linde auszuüben. Dieser fischte einen Ball sensationell aus dem Giebel – und hielt ihn fest! Kurz vor der Pause war es Christian Trapp, der am Ende eines guten Spielzugs und nach einer guten Parade von Kirchbergs Peter Kunz als Abstauber am rechten Fleck stehend zum nicht unverdienten Ausgleich einschob (38.). In der zweiten Halbzeit waren die Gäste zunächst das aktiviere Team und gingen erneut durch Stürz in Führung (58.). Die Rollen waren nun klar verteilt und die TuS aus dem Hunsrück gestaltete ihr Auftreten in Front liegend sehr clever. Die Blau-Weißen bemühten sich zwar nach Kräften, sahen sich aber in Form von Kirchberger Kontern immer wieder brenzligen Situationen ausgesetzt. Es entwickelte sich ein Ritt auf dem Drahtseil. Die Gäste blieben cool und nutzten einen ihrer schnellen Gegenstöße zum 1:3. Christopher Wild trug sich hierbei in die Torschützenliste ein (63.). In der Folge hatten die Insulaner Glück, das Aluminium bewahrte die Hausherren vor dem vorzeitigen Knock-out. Stattdessen kamen die Jungs von Trainer Robert Brace nochmal ran: Trapp stand während eines unübersichtlichen Strafraum-Getümmels goldrichtig und netzte zum Anschlusstreffer ein (80.). Eine weitere gute Möglichkeit konnte seitens der Werther in der Nachspielzeit nicht gewinnbringend verwertet werde, sodass die zweite Niederlage in Serie nicht mehr abzuwenden war. Am kommenden Sonntag wird es somit zu einem vorläufigen Endspiel kommen, wenn die Sechsunddreißiger beim direkten Konkurrenten TuS Immendorf gastieren.

Kopf hoch, Männer! Der ganze Verein glaubt weiter fest an Euch!