Brace-Elf besiegt RW Koblenz II – Dritte Mannschaft schlägt den Spitzenreiter
Jackpot! Am vergangenen Wochenende fuhren die drei Herrenteams des SVN mit drei Siegen die volle Punktzahl für ihre Farben ein. Dabei schlug die Dritte Mannschaft sensationell den Tabellenführer und die „Zwote“ ließ es im Vergleich zu den Vorwochen mit einem nie gefährdeten 2:0 über Immendorf II etwas ruhiger angehen. Die Erste Mannschaft überzeugte nach drei Niederlagen in der Kreisliga A mit einem verdienten 2:1-Heimsieg gegen Rot-Weiß Koblenz II. Yannis Fröhlich erzielte den Werther Siegtreffer mit einem Jahrhundert-Schuss.
Samstagabend ist Dritte-Mannschafts-Abend, im Heimspiel empfing der SVN III den Spitzenreiter aus Bendorf-Sayn. Die Vorzeichen standen klar, der ungeschlagene und von Dirk Debrich trainierte SV Sayn ging als haushoher Favorit in die Begegnung. Dennoch wollten die Werther Jungs auf „ihrer“ Kampfbahn alles abrufen, um die guten Leistungen der bisherigen Saison zu bestätigen und dem Spitzenreiter gegebenenfalls ein Beinchen zu stellen. SVN-Coach Knust musste im Vergleich zur Vorwoche auf Schikora und Top-Torjäger Stehrle verzichten, kompensierte diese Ausfälle aber wieder einmal mit einem gekonnten Griff in die Oldie-Kartei der Blues. Sascha Oestreich begann im Sturm, sein Pendant hieß dort wie gewohnt Marco Groß. Auf der Spielmacher-Position vervollständigte „Zimbo“ Zimmermann das hundertjährige Offensiv-Dreieck. Rein in die Partie: Nicht die Sayner, sondern die Hausherren bestimmten die Anfangsphase. Ein langer Abschlag von Keeper Jung fand in vorderster Reihe Groß, der das Leder in unnachahmlicher Weise behauptete, sich nicht wie in der Vorwoche vom Flutlicht irritieren ließ und die Kugel mit der ersten Möglichkeit in die Maschen hämmerte – 1:0 für den Werther Underdog (7.). Was war da denn los? Sayn zeigte sich völlig überrumpelt und kam mit dieser ungewohnten Situation überhaupt nicht klar. Es dauerte lange, bis die Gäste zu ihren ersten Chancen gegen die massiv verteidigende SVN-Defensive um Libero Felix Hause kamen. Dann aber wurde es nach und nach brenzliger im Strafraum der Sechsunddreißiger, gleich zwei Mal rettete das Aluminium für die Werther Jungs. Auf der Gegenseite zeigte sich der SVN vor dem Gehäuse effizient wie nie. Oliver Schmengler bediente Groß von außen, dieser hatte das gute Auge für den zentral lauernden Oestreich. Und dieser wiederum ließ es brasilianisch werden an der Werther Copa Cabana: Im Stile eines Giovanne Elber bugsierte er das Leder, mit dem Rücken zum Tor stehenden, per Hacken-Schuss zum 2:0 über die Line (35.). Eine Wahnsinns-Hütte! Dieses Zwischenergebnis betonierten die Blues bis zum Halbzeitpfiff ein. In der zweiten Halbzeit führte der Referee seine kleinliche Linie fort und verwarnte quasi alles und jeden. Sayn schaffte es nicht, hundertprozentige Möglichkeiten herauszuspielen und der SVN fightete mit Mann und Maus. Wenn es brenzlig wurde für die Insulaner, dann nur über Standards und Distanzschüsse. Martin Jung zeigte sich hier stets hellwach und parierte in zwei Situationen sehenswert. Es war nicht mehr lange zu spielen und das blutjunge Sayner Team wurde nun ungeduldig. Ein Umstand, der den erfahrenen Sechsunddreißigern durchaus in die Karte spielte. Vergleichbar mit italienischem Catenaccio-Fußball, beruhigten sie die Begegnung immer wieder clever und beschränkten sich in der Offensive nur auf risikoarme Aktionen. Trotzdem hätte Oliver Schmengler nach einem sehenswerten Sturmlauf beinahe gar das 3:0 für sein Team markiert. Danach fragte nur kurz darauf aber keiner mehr, denn Schiedsrichter Stein beendete die Begegnung. Der Schlusspfiff ging im Jubel der zahlreichen Werther Zuschauer unter. Ein sensationeller Triumph!
Am Sonntagmorgen wollte die „Zwote“ der Dritten Mannschaft in nichts nachstehen und ebenfalls einen Heimerfolg im Spiel gegen den Tabellennachbarn aus Immendorf einfahren. Coach Sebastian Luckei baute seine Startformation auf drei Positionen um, Manuel Stein, Clemens Caspers und Jannick Schemmer rückten in die erste Elf. Der SVN begann sehr engagiert. Mit einem schnell vorgetragenen Angriff über die rechte Seite setzten die Werther Hausherren ein erstes Ausrufezeichen, Jonas Weber scheiterte nach toller Vorarbeit von Caspers am gut parierenden TuS-Schlussmann Wissfeld. In der Defensive stand die routinierte Dreier-Kette um Christian Ohlef, Meiky Herzig und Tobias Stein sehr solide und bei kleineren Immendorfern Chancen war Torhüter Andersen zur Stelle. Eine Standardsituation brachte in der Folge den ersten Treffer des Tages: Gerstenberg bediente Andy Ohlef am langen Pfosten mit einer maßgeschneiderten Freistoß-Flanke, die der Kapitän mit einem überlegten Kopfball zum 1:0 veredelte (17.). Die Führung war zu diesem Zeitpunkt absolut verdient. Das junge Gäste-Team, das auf seine erfahrenen Führungsspieler verzichten musste, fand nie wirklich Mittel gegen die ruhig und abgeklärt auftretenden Sechsunddreißiger. Noch vor der Pause konnte Jonas Weber auf 2:0 erhöhen. Aus dem Mittelfeld heraus auf die Reise geschickt, überwand er den Keeper im Eins-gegen-eins mit einem schönen Heber aus vollem Lauf (41.). Zugegebenermaßen fiel der Treffer aus leicht abseitsverdächtiger Position – was soll’s? Nach dem Wiederanpfiff versuchte TuS-Trainer Pascal Treis, mit zwei Auswechslungen neue Kräfte in seinen Reihen zu mobilisieren, doch die heimischen Insulaner hielten ihre Linie bei und ließen Immendorf nicht zu ihrem Spiel finden. Die zweite Halbzeit ist deswegen schnell zusammengefasst, verlief sie doch relativ ereignisarm: Die komfortable Führung der Werther war nie gefährdet. In der Schlussphase wechselte auch SVN-Coach Luckei nochmal durch und brachte Christopher Stein und Sebastian Gotthard aufs Feld. Letzterer versetzte die Südspitze mit einem waghalsigen Sprintantritt in argwöhnisches Staunen und hätte den Sack mit seinem anschließenden Spitzel-Schuss fast zugemacht. Dies war aber auch nicht mehr nötig, da in der Defensive Libero Christian Ohlef einen schnellen Immendorfer Gegenstoß mit einem selten gesehenen taktischen Foul unterband und auch der hieraus resultierende letzte Freistoß der TuS nichts einbrachte. Am Ende stand somit ein verdienter Heimsieg zu Buche, der die „Zwote“ des SVN in der sehr ausgeglichenen Kreisliga C Koblenz auf den sechsten Rang katapultierte. So kann es weitergehen!
Die Erste Mannschaft wollte den Schwung aus dem emotionalen Pokalerfolg gegen Türkgücü Bendorf mit in den Liga-Alltag nehmen und in der Meisterschaft die Negativ-Serie von drei Niederlagen in Folge beenden. Trainer Robert Brace standen in der schwierigen Begegnung mit der Reserve von Rot-Weiß Koblenz etliche Stammkräfte erfreulicherweise wieder zur Verfügung. Linde stand wie gewohnt im Tor, die Viererkette bildeten Björn Bähner, Marco Bernardy, Dominik Schmengler und Nico Hamann. Auf der Doppelsechs agierten Niko Granic und Kapitän Marcel Smock. Das Mittelfeld wurde ergänzt von Yannis Fröhlich, Christoph Lau und Sascha Nobel, während Christian Trapp in vorderster Front begann. Von Beginn an entwickelte sich schnell eine hitzige Partie, die Ersatzbank der Gäste legte sich mit Zuschauern und Schiedsrichter an und übertrug die aufgeladene Atmosphäre auf die eigenen Spieler auf dem Platz. Der SVN dagegen behielt kühlen Kopf und zeigte spielerisch eine ansprechende Leistung. Belohnt wurde er dafür bereits nach einer Viertelstunde: Nobel setzte sich klasse über den rechten Flügel durch und überwand den auf eine Flanke spekulierenden Koblenzer Torwart mit einem rotzfrechen Schuss aufs kurze Eck (15.). Im Anschluss musste die Defensive der Sechsunddreißiger eine kleine Drangperiode der Gäste überstehen, Linde und seine Vorderleute ließen jedoch keinen Treffer der Rot-Weißen zu. Smock hatte im Gegenzug nach feiner Einzelleistung die Chance, auf 2:0 zu erhöhen, traf aber nur das Außennetz. So blieb es zur Pause beim 1:0 aus Werther Sicht. In der zweiten Halbzeit nahm das Geschehen sofort wieder Fahrt auf, es sollte legendär werden auf der altehrwürdigen Südspitze. Aber der Reihe nach: Zunächst verlief der Beginn der letzten 45 Minuten so gar nicht nach dem Geschmack von SVN-Coach Robert Brace, denn Koblenz markierte den Ausgleich. Farik, der zwar zu jeder Situation einen Kommentar auf den Lippen hatte, aber auch als einer der Besten seiner Mannschaft herausragte, wuselte sich durch die Werther Verteidigung und schob aus kurzer Distanz zum 1:1 ein (49.). Die langen Gesichter beim SVN sollten jedoch nicht lange Bestand haben, denn mit dem Anstoß erhielt Fröhlich in der eigenen Hälfte die Kugel. Mit zwei einfachen Bauerntricks versetzte seine Gegenspieler, nahm auf Höhe der Mittellinie Maß und drosch den Ball aus 55 Metern exakt in den Winkel des Gehäuses (50.) – kollektives Ausrasten war angesagt! So ein Tor haben wohl selbst die ältesten und treuesten Blau-Weißen in ihrem Leben noch nie gesehen, ein Treffer der absoluten Superlative. Rot-Weiß öffnete früh sein Spiel, es ergaben sich Räume für die Hausherren. Teilweise wurden die sich bietenden Konter sehenswert ausgespielt, was fehlte war allerdings das beruhigende dritte Tor. Rot-Weiß gab sich seinerseits mit dem Rückstand nicht zufrieden und lief immer wieder in Richtung Linde an. Der Werther Keeper bewies sich aber wieder einmal als gewohnt verlässlicher Rückhalt. Die Koblenzer wurden in der Schlussphase für ihr chronisches Meckern bestraft und verloren Farik per Ampelkarte. Die Visitenkarten von Sportsmännern gaben die Gäste an diesem Sonntag beileibe nicht ab. Nach 90 Minuten besiegelte der Schlusspfiff einen unter dem Strich verdienten Sieg der Ersten Mannschaft, der zu diesem Zeitpunkt als extrem wichtig einzuordnen ist. Dran bleiben, SVN!
Der Super-Sonntag wurde abgerundet durch einen tollen 4:1-Erfolg der C-Junioren der JSG Niederwerth über die JSG Rheindörfer.