Nur einen Zähler konnten die Herrenteams des SVN am Wochenende verbuchen, doch selbst dieser fühlte sich an wie eine Niederlage. Im Lokalduell mit dem SV Weitersburg kam die Erste Mannschaft zu einem 1:1, während die "Zwote" nach zuletzt zwei Siegen in Folge gegen Horchheim II die Punkte abgeben musste. Die Dritte Mannschaft verkaufte sich trotz 0:2 gegen die SVW-Reserve teuer.

"/>

Seniorenspielbetrieb: Last-Minute-Gegentor im Derby

Erste Mannschaft vergibt Sieg in der Nachspielzeit – „Zwote“ mit erster Niederlage

Nur einen Zähler konnten die Herrenteams des SVN am Wochenende verbuchen, doch selbst dieser fühlte sich an wie eine Niederlage. Im Lokalduell mit dem SV Weitersburg kam die Erste Mannschaft zu einem 1:1, während die „Zwote“ nach zuletzt zwei Siegen in Folge gegen Horchheim II die Punkte abgeben musste. Die Dritte Mannschaft verkaufte sich trotz 0:2 gegen die SVW-Reserve teuer.

Schon am Samstagabend spielte der SVN III im Vorspann des großen Derbys gegen die Reserve des SV Weitersburg. Trainer Michael Knust setzte dabei auf eine defensive Grundordnung mit Youngster Felix Hause in der verantwortungsvollen Libero-Rolle. Die einzigen offensiven Kräfte, Yannick Stehrle und Christof Klöckner, sollten versuchen über Konter Nadelstiche gegen den Favoriten zu setzen. Das Konzept ging zunächst nicht auf: Zwei Minuten waren erst gespielt, als SVW-Angreifer Sven Korth volles Risiko ging und den Ball an der Strafraumgrenze volley nahm – Traumtor, Rückstand für die Werther! In der Folge ließen sich die Blues jedoch nicht von dem frühen 0:1 beeindrucken und fanden selbstbewusst in die Begegnung. Das Auftreten war kein Vergleich zu der schwachen Leistung in der Vorwoche, mit Kampf und Disziplin machten sie dem Aufstiegskandidaten vom Hügel das Leben schwer. Bis zur Halbzeit fand der SVW keine Mittel mehr, um den Werther Schlussmann Schuhmacher ein weiteres Mal zu überwinden. Auch im zweiten Durchgang blieb der SVN dran und kam in Person von Yannick Stehrle zur Ausgleichs-Chance, er scheiterte aber auf den letzten Metern an den widrigen Platzverhältnissen. Auf der Gegenseite zeigte die Viktoria ihre Abgeklärtheit: Eckball, 2:0 für Weitersburg (75.). Am Ende standen die Werther Jungs zwar mit leeren Händen da, aber auch mit der Erkenntnis, dass durch ein diszipliniertes Auftreten selbst den Spitzenteams der Liga Paroli geboten werden kann. Die Punkte müssen nun in den kommenden Partien gegen die direkte Konkurrenz gesammelt werden.

Die „Zwote“ empfing am Sonntagmorgen die Aufsteiger vom FC Horchheim II auf der Südspitze. In einer durchwachsenen Anfangsphase waren die Spielanteile auf dem Papier weitestgehend gleich, optisch war der SVN etwas präsenter. Die wenigen Strafraumszenen brachten jedoch keine Gefahr. Der FCH zeigte sich in seiner ersten Offensivaktionen dagegen eiskalt. Lindner fiel das Leder elf Meter vor dem Tor auf den rechten Fuß, eine einfache Finte reichte, um seinen Bewacher aussteigen zu lassen und sein überlegter Flachschuss führte letztendlich zum 0:1 (21.). Nun waren die Blues aufgewacht und erhöhten ihr bis dahin mäßiges Engagement. Christian Ohlef setzte gemeinsam mit seinen Nebenleuten nach einem Rückpass den Torwart unter Druck, erhielt durch einen missglückten Befreiungsversuch tatsächlich die Kugel und setzte diese mit Übersicht per Distanzschuss unter die Latte (32.). Nur wenige Minuten später erlief sich Manuel Stein in der Spitze einen herrlichen Steilpass, mit einem sehenswerten Lupfer überlistete er im Eins-gegen-eins den Torwart – Spiel gedreht, 2:1 für Blau-Weiß! Bis zur Pause änderte sich nichts mehr am Ergebnis. Die zweite Hälfte begannen die Horchheimer giftig. Sie kauften den Werthern nicht wirklich den Schneid ab, profitierten aber von Stellungsfehlern in der SVN-Defensive. Eben solch einer führte gepaart mit inkonsequentem Zweikampfverhalten im Mittelfeld zum nicht unverdienten Ausgleich durch Bernardy (63.). Doch damit nicht genug: Ein weiterer Gäste-Angriff über den linken Flügel führte gar zum 2:3 aus Sicht der Insel-Elf, eine gelungene Vorbereitung per Hacke ebnete den Weg zum Horchheimer Führungstreffer (71.). In der Offensive brachten die Hausherren durchweg wenig zu Stande, einzig ein Freistoß von Gerstenberg und ein Flachschuss von Stein brachten Gefahr im gegnerischen Sechzehner. Gegen zweikampfstarke Aufsteiger fehlte dem Luckei-Team an diesem Morgen das richtige Rezept, dazu verhinderten Ungenauigkeiten im Aufbau einen sauberen Werther Spielfluss in einer durchweg schwachen zweiten Halbzeit. Der Sieg für die Gäste ging unter dem Strich in Ordnung.

Nachmittags kam es dann zur Mutter aller Lokalderbys, der SVN empfing den SV Weitersburg. Die Personalsituation hatte Trainer Robert Brace im Vorfeld der Begegnung Sorgenfalten auf die Stirn getrieben. Unter Anderem fehlten mit Schäfer, Fröhlich und Caspers gleich drei wichtige Akteure, zudem bot die Bank um die angeschlagenen Süßmeyer und Parschau nur wenige Optionen. Dennoch gingen die Blau-Weißen hochmotiviert in das Match. Ein Herantasten gab es nicht, der SVN legte vom Anstoßpunkt weg los wie die Feuerwehr. Gleich zwei Riesen-Möglichkeiten hatten die Blues in den ersten drei Minuten, Zählbares sprang nicht dabei raus. Davon ließen sich die Werther Jungs um den neuen Spielführer Marcel Smock aber nicht beirren, weiter arbeiteten sie an einer frühen Führung. Und sie sollten belohnt werden: Lau setzte sich auf der linken Seite durch und bediente am langen Pfosten den völlig frei stehenden Nobel, der per Kopf aus kurzer Distanz zum 1:0 einnetzte (15.). Die Zuschauer waren begeistert von diesem furiosen Start, während die Gelben sichtlich geschockt auf den Rückstand reagierten. In der Folge wurden die Gäste jedoch selbstbewusster und kamen ihrerseits zur ersten Chance – Glanzparade von SVN-Goalie Linde! Dann unterbrach Schiri Neust aufgrund eines drohenden Gewitters aus Sicherheitsgründen das Derby, Blitze hatten sich am Himmel gezeigt. Wenige Minuten später konnte die Partie fortgesetzt werden, bis zum Halbzeitpfiff sollte nichts mehr Erwähnenswertes passieren. Brace war trotz Führung unzufrieden, da seine Elf nach dem Treffer das Engagement sichtbar zurückgefahren hatte. Der zweite Durchgang begann mit Standardsituationen für Weitersburg. Gleich zwei Mal verpassten Offensivakteure der Viktoria nur knapp. Der SVN fing früh an, sich auf Konter zu beschränken. Die beste Möglichkeit hatte Smock mit einer feinen Einzelaktion, einem angetäuschten Pass auf den im Abseits stehenden Trapp folgten zwei Finten und der Alleingang auf das Gästetor. Walgenbach im Kasten parierte hervorragend und zeigte auch in der darauf folgenden Situation gegen Groß eine klasse Leistung: Kicker-Note 1! Dann wusste sich Köhler, SVW-Youngster mit blau-weißer Vergangenheit, während eines weiteren Konters der Hausherren gegen Trapp nur mit einer Notbremse zu helfen – Platzverweis! Die Unterzahl merkte man den tapfer kämpfenden Weitersburgern nicht an, im Gegenteil, der SVN machte gegen die dezimierten Gäste zu wenig und kam in der Schlussphase des Öfteren ins Schwimmen. Das Zittern begann. Unnötig, denn längst hätte einer der vielen Konter zum 2:0 führen müssen, doch etliche Gelegenheiten wurden nicht konsequent ausgespielt und teils erbärmlich vergeben. Und so wurde die Fußballweisheit „Wenn Du sie vorne nicht machst, wirst Du hinten betraft“ knallharte Realität für die Blues. Schiri Neust hatte die Nachspielzeit bereits angezeigt, da fand eine Flanke im Strafraum den freistehenden Aydin, der mit seinem Tor zum 1:1-Endstand die vielen mitgereisten Viktoria-Fans in pure Ekstase versetzte (90.). Trotz Punkteteilung darf sich der SV Weitersburg gedanklich als Derbysieger fühlen.