Motto der englischen Woche: Not macht erfinderisch
Kaum war der tolle 3:2-Erfolg im Auswärtsspiel gegen Bengen zu Ende gefeiert, da ging es für die Erste Mannschaft des SVN direkt weiter im Spielbetrieb der Bezirksliga Mitte. Die englische Woche sah eine weitere Auswärtspartie, diesmal bei der SG 99 Andernach, vor. Es ist müßig in jedem Bericht zu erwähnen, welch ein breitgefächertes Lazarett es bei den Werthern zu bestaunen gibt, aber aufgrund eines neuen Krankenhöchststandes sei an dieser Stelle nochmals darüber berichtet: Hamann, Granic, Schmidt, Johannsen, Parschau, Süßmeyer, Smock und Trapp bildeten beinahe eine eigene Verletzten-Elf. Kein Problem für Trainer Robert Brace, denn Not macht ja bekanntermaßen erfinderisch. Der Coach durchwühlte im Vorfeld die SVN-Personalkartei und entschied sich für Sascha Oestreich als Lückenstopfer in der Defensive, zudem ergänzten mit Christopher Stein, Meiky Herzig und Andreas Ohlef drei Akteure der „Zwoten“ die Ersatzbank. Hier nahmen auch die wiedergenesenen Lukas Hoffmann und Stefan Ganser Platz.
Von Beginn an entstand bei den zahlreich vertretenen blau-weißen Anhängern der Eindruck, dass beim Tabellendritten etwas drin sein könnte. Der SVN zeigte sich taktisch sehr diszipliniert und investierte läuferisch viel in die Begegnung. Die Hausherren wollten sich im Stile eines Spitzenteams präsentieren, viel Ballbesitz und die nötige Geduld sollten der Schlüssel zum Erfolg sein. Den Ballbesitz überließen die Insulaner gerne der SG, das Leder zirkulierte auf Höhe der Mittellinie immer wieder quer durch die Reihen der Gastgeber – mehr aber auch nicht, denn große Möglichkeiten sprangen gegen eine konsequent agierende und gut verschiebende Sechsunddreißiger-Truppe nicht heraus. Dabei hatten die Andernacher, bedingt durch eine körperbetonte Werther Spielweise, oftmals die Chance, durch ruhende Bälle gefährlich zu werden. Keeper Dennis Linde und seine Vorderleute waren aber stets hellwach, sodass auch hier zunächst nichts anbrannte. Zum ersten Mal zittern musste die Mannschaft von Brace nach gut 20 Minuten, als ein Aluminium-Treffer das Resultat des besten SG-Angriffes darstellte. Durchatmen, nichts passiert! Auf der Gegenseite griff der SVN auf einfache Mittel in der Offensive zurück und versuchte, den Gegner überwiegend mit langen Bällen unter Druck zu setzen, was hier und da auch zu Teilerfolgen führte. Sascha Nobel und „Terry Butcher“ Bähner versuchten jeweils ihr Glück mit Abschlüssen. Dann wurde es bedingt durch einen krassen Ballverlust an der Außenlinie gefährlich für die Werther, jedoch fuhr Oldie Oestreich die Krallen aus und unterband den schnellen Gegenstoß mit einer Parade-Grätsche, für die er zu Recht verwarnt wurde. Mit fortschreitender Dauer des Matches untermauerte Andernach seine Favoritenrolle, erzwang immer wieder Standards und hatte ebenso aus dem Spiel heraus jetzt seine Möglichkeiten. Das Remis hatte allerdings bis zur Pause Bestand.
Das Bild veränderte sich im zweiten Durchgang nicht, der SVN musste sich immer weiter zurückziehen. Die Hausherren verlagerten das Geschehen in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff nahezu komplett in die gegnerische Hälfte und erhöhten den Druck. SG-Kapitän Kossmann forderte nun in jeder Szene das Leder von seinen Nebenleuten ein, um die Stürmer mit präzisen Pässen auf die Reise zu schicken. Kamen die Andernacher zum Abschluss, warf sich allerdings immer einer der aufopferungsvoll kämpfenden Insulaner in die Schusslinie oder Keeper Linde entschärfte die Angelegenheit mit gewohnter Routine. Die Drangperiode der Mannen vom Kandi-Turm blieb somit ergebnislos. Der SVN konnte sich in der Folge aus dem Schraubstock befreien und kam seinerseits zu seiner besten Gelegenheit: Sascha Nobel erhielt die Kugel auf dem Flügel, nahm allen Mut zusammen, ließ zwei Bewacher im Laufduell wie Schuljungen aussehen und zwang letztendlich den Torwart zu einer Parade. Der daraus resultierende Eckball brachte nichts ein. Trainer Robert Brace tauschte nun Oestreich gegen Andy Ohlef aus. Hut ab vor dem alten Mann, der in letzter Reihe eine herausragende Partie ablieferte! Zudem durfte Dauerläufer Tim Karst den verdienten Feierabend antreten, für ihn betrat Neuzugang Stefan Ganser das künstliche Grün. Die Schlussviertelstunde war angebrochen. Die Werther agierten weiterhin unangenehm und dreckig gegen den Favoriten, auf Kosten von vielen Standardsituationen – das musste an diesem Tag aber auch sein, um den Spielfluss der Gastgeber konsequent zu zerstören. Die Rechnung ging auf, denn die Eckbälle und Freistöße wurden gut verteidigt. Auch Joker Ohlef reihte sich in die Riege der Gelb-Sünder ein, einen Tempogegenstoß stoppte er wie ein Wandschrank der Marke „Eiche rustikal“. Brace nutzte seinen dritten Wechsel, um den angeschlagenen Schäfer durch Youngster Hoffmann zu ersetzen. Noch zwei Mal mussten die Blau-Weißen in der vierminütigen Overtime bangen, doch dann pfiff der umsichtig leitende Schiedsrichter die Begegnung ab und ein erkämpfter Punkt konnte mit auf die Rheininsel genommen werden. Eine einwandfreie Leistung des gesamten SVN-Teams, so muss man im Abstiegskampf auftreten!
Eine schöne Kuriosität gab es auch noch zu vermelden: Die Werther Dalton-Brüder von der Atzel – besser bekannt als Matthias, Manuel und Christopher Stein – standen zum ersten Mal gemeinsam im Kader der Ersten Mannschaft. Papa Jürgen und Mama Ute, die wie so oft auf der Tribüne standen, waren sichtlich stolz. Nicht nur, dass ihre Jungs auf dem Rasen ihr Bestes für den SVN geben, auch im Jugendbereich und im Vorstand sind die Urgesteine engagiert vertreten.
Die nächste Aufgabe erwartet unsere Erste Mannschaft an Ostermontag, wenn um 14:30 Uhr der FC Gönnersdorf seine Visitenkarte auf der Südspitze abgibt. Auf geht’s!
Es kämpften für unseren Sportverein: Dennis Linde, Manuel Stein, Björn Bähner, Marco Bernardy, Sascha Oestreich, Matthias Stein, Alexander Schäfer, Phillip Wasserburger, Sascha Nobel, Christoph Lau, Tim Karst, Andreas Ohlef, Meiky Herzig, Lukas Hoffmann, Stefan Ganser, Christopher Stein, Coach Robert Brace und Betreuerin Anja Soika