Das Flaggschiff des SV Niederwerth – die erste Mannschaft – blickt abermals auf eine englische Woche zurück.
Am vergangenen Mittwoch empfing das Team von Trainer Josef Ivanovic die SG Moseltal. Das Ziel war es die famose Heimbilanz auszubauen. Dass dies jedoch kein leichtes Unterfangen sein würde, war schon vor dem Anpfiff klar. Mit Karim Hassani fehlte der zurzeit sehr treffsichere Sturmtank, darüber hinaus müssen die Blues in den kommenden Wochen ohne den formstarken Stefan Zimmermann auskommen (Bänderverletzung). So starteten die Insulaner mit Marvin Rixen im Tor, davor begannen Tobias Dott, Michael Parschau, Tim Felber und Steven Gerstenberg in der Viererkette. In der Mittelfeldzentrale sollten Kapitän Luca Karbaum und Philipp Spicher die offensive Dreierkette um Robin Meyer, Ossi Lau und Chris Müller in Szene setzen. Marcel Smock agierte etwas ungewohnt als Sturmspitze.
Die Moselaner kamen gut aus der Kabine und liefen die SVN-Hintermannschaft aggressiv und früh an. Bereits in der 6. Minute setzten die in dieser Phase wacheren Gäste einem nicht ausreichend geklärten Ball nach und konnten in Folge mit 0:1 in Führung gehen. Doch es sollte noch schlimmer für die Blues kommen: Nach einem Eckball kamen die SG Moseltal aus ca. 25 Metern zum Abschluss, der Ball passierte die herausgerückte SVN-Abwehr und landete wenige Meter vor dem Tor bei SG-Stürmer Kreuser, der keine Probleme hatte das Spielgerät im Gehäuse zu platzieren. Dass diese sehr, sehr deutliche Abseitsposition vom nicht immer sicher leitenden Schiedsrichter Axel Bach nicht geahndet wurden, schien zunächst auch den Torschützen zu überraschen. Die SVN-Proteste halfen aber nichts, sodass es nach 9. Minuten bereits 0:2 stand. Der Gegentreffer diente jedoch als Weckruf für Blau-Weiß, die jetzt besser ins Spiel kamen und ihrerseits nach einem Standard durch Tim Felber auf 1:2 verkürzen konnten. Nun war es auf der nicht gerade ausverkaufen Südspitze ein auf und ab. Es gab Chancen auf beiden Seiten, Marvin Rixen konnte sich im Tor ein paar Mal auszeichnen und einen höheren Rückstand verhindern, auf der Gegenseite war dem SVN aber auch kein Treffer vergönnt (insbesondere einen gut getretenen Freistoß von Luca Karbaum konnte der gegnerische Torhüter aus dem Winkel kratzen). Im weiteren Verlauf des ersten Spielabschnitts schafften es die Gäste dann dennoch ein weiteres Tor zu erzielen, sodass die Seiten mit dem Spielstand von 1:3 gewechselt wurden. Doch noch war nichts verloren, waren schließlich noch 45 Minuten auf der Uhr. Und der SVN kam wie verwandelt aus der Kabine. Gegen die müder werdenden Beine der Moselaner spielten nun nur noch die Insulaner, ließen aber beste Chancen liegen. Die beste Möglichkeit zu verkürzen hatte Marcel Smock, sein starker Kopfball landete jedoch hauchzart neben dem Pfosten. In der 85. Minute machte es der Routinier aber besser und konnte das 2:3 erzielen. In der Schlussphase setzten sich die Niederwerther förmlich im Angriffsdrittel fest. Quasi im Sekundentakt flog der Ball durch den gegnerischen 16er, doch sämtliche Abschlussversuche waren zu ungenau bzw. immer hatte ein Spieler der SG Moseltal ein Fuß dazwischen, sodass es bei der vermeidbaren Niederlage blieb. Insbesondere im zweiten Spielabschnitt zeigten die Blues aber eine gute Partie, die Mut für das Derby beim SC Vallendar machte.
Doch die Personalsorgen verringerten sich nicht, musste Josef Ivanovic ausgerechnet beim Nachbarschaftsduell zusätzlich auf Spielgestalter Christoph Lau und Robin Meyer verzichten. Oliver Kesselheim rückte in die Startelf und auch Yannik Felber feierte Premiere im blauweißen Trikot. Dass mit dem spielstarken Felber ein Glücksgriff mit Blick auf die restliche Saison gelungen ist, machte er bereits nach wenigen Minuten klar. Er setzte sich stark im gegnerischen 16er durch und erzielte das frühe 0:1. Viel Grund zur Freude bei den zahlreich mitgereisten SVN-Fans, die es schafften, die Partie auf dem Mallendarer Berg zu einem Heimspiel zu verwandeln. Im weiteren Spielverlauf nahm aber der SC Vallendar das Heft des Handelns in die Hand und gewann zunehmend die Spielkontrolle. Nach starkem Solo des Vallendarer-Spielgestalters konnten sie zum 1:1 ausgleichen. Der wieder glänzend aufgelegte Marvin Rixen verhinderte in der Folge mehrfach den Rückstand. Auch in der zweiten Halbzeit war das Heimteam gefährlicher, klare Chancen blieben aber zunächst Mangelware. Sekunden nachdem dem SC Vallendar ein Treffer vom gut leitenden Schiedsrichter Moritz Mayer aberkannt wurde, schlug der SVN mit dem wohl schönsten Angriff des Tages wieder zu. Kapitän Luca Karbaum gewann den Ball im Mittelfeld, wackelte einen Gegenspieler aus und passte in die Spitze auf Yannik Felber, der einen herrlichen Doppelpass mit Tobias Dott spielte, und in der Folge im Rückraum völlig frei zum Schuss kam und artistisch das 1:2 erzielte. So kann man seinen Einstand feiern! Der SC Vallendar wehrte sich nun mit allen Mitteln gegen die drohende Niederlage, doch Marvin Rixen behielt im 1:1 mehrfach die Oberhand und verdiente sich Kicker-Note 1 mit Sternchen. Als es danach aussah, dass der SV Niederwerth das Ergebnis über die Zeit retten könnte, gelang dem Kontrahent vom Festland in der 89. Minute mit einem satten Schuss doch noch der Ausgleichstreffer. Da der SV Niederwerth in der fünfminütigen Nachspielzeit kämpferisch nochmal alles in die Waagschale warf und den Gegner vorm Tor weghielt, konnte zumindest ein Punkt mit nach Hause genommen werden. Aufgrund des Zeitpunkts des zweiten Gegentors sicherlich ein ärgerliches Ergebnis, betrachtet man jedoch die ganze Partie geht das Unentschieden sicherlich in Ordnung. Mit vier Punkten und dem Sieg im Pokal liest sich die Derbybilanz gegen den SC Vallendar in dieser Saison jedenfalls ganz gut.
Weiter geht es bereits am Donnerstag gegen Schlusslicht SC Bendorf-Sayn. Um 20.00 Uhr ist Anpfiff in der Sayntalarena. In diesem Spiel geht es jedoch um weit mehr als die üblichen drei Punkte. Unter dem Motto „AlIForJan“ findet dieses Spiel für den erkrankten Spieler Jan Lohrum statt, der für beide Mannschaften spielte und die A-Klasse über Jahre hinweg prägte. Die Einnahmen des Spiels gehen an Jan und seine Familie. Es wird eine Spendenbox aufgestellt. Beide Vereine freuen sich daher auf zahlreiche Zuschauer. Wer nicht persönlich beim Spiel anwesend sein kann, aber trotzdem Jan und seine Familie unterstützen möchte, kann auf das Vereinskonto des SC Bendorf-Sayn (DE82 5705 0120 0002 0090 33) unter der Angabe des Verwendungszwecks „Spende Jan“ einen Betrag überweisen.
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